Curtis ist US-Amerikaner und ein bemerkenswert kluger Kopf. 1993 ging er als strategischer Koordinator des International Mission Board der Südlichen Baptisten nach China und durfte erleben, wie Gott ihn gebrauchte, um das zu initiieren, was man heute eine Gemeindegründungsbewegung nennt. 1993 fand Curtis auf der Insel Hainan drei Gemeinden innerhalb einer bestimmten Volksgruppe vor, mit insgesamt etwa fünfundachtzig chinesischen Christen. Die Mitglieder dieser Gemeinden waren überwiegend ältere Menschen, und ihre Zahl nahm seit Jahren ab. Curtis begann damit, Christen aus anderen asiatischen Ländern zu schulen, die dann zusammen mit Christen aus der Region evangelisierten und Gemeinden gründeten.
Die Zahlen sind unglaublich: Im ersten Jahr gründeten sie sechs Gemeinden, im nächsten Jahr siebzehn, dann fünfzig neue Gemeinden. Nur fünf Jahre nach dem Start gab es bereits 550 Gemeinden mit 55 000 Gläubigen. Innerhalb von neun Jahren, 2002, gab es 360 000 Christen. Vor einigen Jahren hatte ich die Chance, Curtis etwas kennen zu lernen und durfte ihn interviewen. Dieses Interview, das auch schon in meinem Buch erschien, gehört sicher zu den Gesprächen, die mich in meinem Denken über Gemeindegründungsbewegungen mit am meisten geprägt hat. Daher will ich euch die für unser Thema relevanten Passagen nicht vorenthalten.

 

Curtis, wie würdest du die Prinzipien beschreiben, die hinter einer Gemeindegründungsbewegung stehen?
Wahrscheinlich ist es hilfreich, wenn ich vier Punkte nenne, die in der westlichen Kirche nicht befolgt werden. Dabei will ich aber ausdrücklich sagen, dass mir die westliche Kirche eigentlich fremd ist. Ich bin in Asien aufgewachsen und habe die meiste Zeit meines Lebens dort verbracht. Ich bin also ein Outsider in Bezug auf die westliche Welt, bin wirklich kein Experte, was die Kirche im Westen betrifft, noch nicht einmal ein kleines bisschen. Dennoch scheinen mir vier Dinge problematisch:
1.Zum einen fehlt für mich der Schwerpunkt, Jüngern zu helfen, sich geistlich selbst zu ernähren. Im Allgemeinen sehe ich im Westen Gemeinden, die von Christen besucht werden, um dort geistliche Nahrung zu erhalten. Das ist meines Erachtens nicht biblisch. Wenn man in der Gemeinde etwas erhält, dann sollte es zu allererst die Ausrüstung für das Werk des Dienstes sein.

 

So, wie Paulus es in Epheser 4,11.12 schreibt („Er hat die einen zu Aposteln gemacht, andere zu Propheten, andere zu Evangelisten, wieder andere zu Hirten und Lehrern der Gemeinde. Deren Aufgabe ist es, die Glaubenden zum Dienst bereitzumachen, damit die Gemeinde, der Leib von Christus, aufgebaut wird“)?
Ja, genau. Ich unterteile diese selbstständige geistliche Ernährung in drei Kategorien:
  • Das Gebet: In den meisten westlichen Gemeinden spüre ich nicht, dass Gebet wirkliche Gemeinschaft mit Gott ist. Ich glaube nicht, dass jeder Jünger weiß, wie man Gott hört und mit ihm Gemeinschaft pflegt, um seine Gedanken zu bekommen. Gott zu suchen, um Christi Sinn zu erhalten und auf eine intime Art und Weise mit Jesus zu sprechen. Dies ist ein Weg, den der Heilige Geist benutzt, damit wir wachsen. Und wenn Jünger nicht wissen, wie das geht, dann fehlt ihnen ein wichtiger Wachstumsweg.
  • Das Wort: Ganz am Anfang bringen wir Neulingen in einer Gemeindegründungsbewegung bei, die Heilige Schrift selbstständig zu interpretieren und anzuwenden. Selbst wenn sie nicht lesen können. In so einem Fall erzählt man ihnen biblische Geschichten und erklärt, wie sie an weitere biblische Geschichten heran kommen. Und dann lehrt man sie, wie man diese Geschichten interpretiert und sie anwendet. Das ist nicht schwer. In der westlichen Welt habe ich manchmal den Eindruck, als wären Auslegungsfragen nicht für jedermann von Interesse, sondern nur theologischen Seminaren oder Bibelschulen vorbehalten. Das ist lächerlich: Die ganze Idee des Priestertums aller Gläubigen ist doch, dass jeder Gläubige fähig ist, die Bibel auszulegen und anzuwenden.
    Neubekehrten fällt das nicht schwer. Man muss ihnen einfach beibringen, welche Fragen sie stellen müssen. Am Anfang kann es sogar sein, dass sie noch nicht einmal wissen, wie sie zu den Antworten auf diese Fragen kommen. Aber wenn sie die richtigen Fragen kennen, fangen sie an, in die richtige Richtung zu denken. Je länger sie Christen sind, desto mehr Kenntnis bekommen sie über die Bibel und können Bibelpassagen mit anderen vergleichen. Natürlich haben sie diese Fähigkeit nicht gleich am Anfang, aber ihnen zu helfen, die richtigen Fragen zu stellen, ebnet den Weg.
  • Das Leben der Gemeinde: Da geht es um die „einander“-Stellen in der Bibel: Ermutigt einander, baut einander auf, liebt einander. Manchmal sehe ich von diesem „Einander“ in westlichen Gemeinden nicht sehr viel. Dies sind drei Bereiche, durch die Gott uns wachsen lässt. Es gibt noch andere, wie zum Beispiel Prüfungen, aber über diese drei haben wir in gewisser Weise die Kontrolle. Wir können sie uns zu Nutze machen und sie bewusst lehren und sie vorleben. Oder wir können es lassen. Und mir scheint, dass wir das versäumt haben. Die Folge davon ist, dass es eine Menge Jünger gibt, die sich eben nicht geistlich selbst ernähren, sondern abhängig von anderen sind, um Nahrung zu erhalten. Und das bedeutet zugleich auch: Sie sind damit auch nicht fähig, andere zu ernähren. Wenn du dich selbst nicht ernähren kannst, kannst du auch niemand anderen speisen.
2. Ein weiteres Stichwort ist Gehorsam. Dieser Punkt ist entscheidend wichtig. Wenn ich nur einen Knackpunkt wählen müsste, würde ich mich dafür entscheiden. Es gibt zwei Aspekte von Gehorsam, ich nenne es doppelte Verantwortlichkeit. Zum einen gibt es die Verantwortung, das anzuwenden, was Gott mir gezeigt hat, sei es durch sein Wort oder wie auch immer. Zum anderen haben wir die Verantwortung, das Gelernte an andere weiterzugeben. Hier gibt es einen Riesenunterschied zwischen der Welt und der geistlichen Welt. In der Welt geht es ständig darum: Was habe ich, das du nicht hast? Nehmen wir zum Beispiel an, ich wäre ein Computerexperte und du hättest ein Problem. Ich wäre natürlich sofort bereit, dir zu helfen: Für 120 Dollar pro Stunde räume ich dein Problem aus der Welt. Es könnte sogar ein ganz kleines Problem sein und ich wäre in der Lage, dir zu zeigen, wie du es beim nächsten Mal selbst beheben kannst. Aber das werde ich natürlich nicht tun, denn sonst würdest du mich beim nächsten Mal ja nicht mehr brauchen. Ich würde dadurch 120 Dollar pro Stunde verlieren, nur weil ich dir gezeigt hätte, wie du es selbst machen könntest. Stattdessen biete ich dir den besten Service, den du dir vorstellen kannst, damit du meine Dienstleistung beim nächsten Mal wieder in Anspruch nimmst. In der geistlichen Welt ist das jedoch ganz anders. Nur ein paar Bibelstellen: „Wem viel gegeben worden ist, von dem wird auch viel verlangt. Je mehr einem Menschen anvertraut wird, desto mehr wird von ihm gefordert.“ (Lukas 12,48b) „Umsonst habt ihr alles bekommen, umsonst sollt ihr es weitergeben.“ (Matthäus 10,8b) „Was ich dir vor vielen Zeugen als die Lehre unseres Glaubens übergeben habe, das gib in derselben Weise an zuverlässige Menschen weiter, die imstande sind, es anderen zu vermitteln.“ (2. Timotheus 2,2) Das sind mehrere Stellen, die aussagen, dass wir alles, was wir empfangen haben, im Gegenzug weitergeben sollen. Es geht sogar noch einen Schritt weiter: Wenn wir nicht geben, wird uns nichts weiteres anvertraut. Nehmen wir so etwas einfaches wie den Missionsbefehl: „Lehrt sie halten“. Halten und – was war gerade gefordert? Zu lehren. Du lehrst sie zu halten, sie lehren andere zu halten und so weiter. So hat Gott die geistliche Realität gestaltet. Ich bin noch auf der Suche nach einer Gemeinde, die bewusst entsprechend so einer doppelten Verantwortlichkeit strukturiert ist. Nehmen wir eine typische Gruppe, in der man miteinander die Bibel studiert. Wir lesen im Epheser-Brief und lernen etwas über Beziehungen. Wir lernen, dass ich meine Frau so lieben soll, wie Christus die Gemeinde liebt. Da geht es dann natürlich um sehr konkrete Schritte. Vielleicht ist es eine fitte Gemeinde und wir stellen sogar einen Plan auf, wie ich das umsetzen kann. Aber wenn ich das nächste Mal komme, hakt keiner nach: Bin ich gehorsam gewesen und habe das umgesetzt? Wenn ich versagt habe, sollte es so ein, dass jemand bei mir nachhakt. Wie aber können wir weitergehen, wenn ich diesen letzten Schritt noch gar nicht umgesetzt habe? Wir sollten also alle anhalten und mich nicht in diesem Stadium zurücklassen. Das wäre weder liebevoll noch verantwortlich als Leib Christi. Wir müssen uns konkret damit befassen. Genauso dürfen wir nicht einfach zum nächsten Tagesordnungspunkt weitergehen, wenn wir nicht weitergegeben haben, was wir empfangen haben. Wie können wir von Gott empfangen, was er uns geben möchte, wenn wir nicht treu waren und weitergegeben haben, was wir bereits empfangen haben? Wenn wir einfach weitermachen wie bisher und Ungehorsam tolerieren, wird unsere Nachfolge oberflächlich und die Gemeinde ist fern davon, sich zu vermehren.

 

Ich glaube, George Patterson hat einmal gesagt: „Wir sind über unseren Gehorsam hinaus ausgebildet.“
Ja, und das können wir nicht zulassen! Wir müssen uns für diese doppelte Verantwortlichkeit aufstellen: Ist jeder gehorsam und gibt jeder es weiter? Wenn nicht, sollten wir innehalten, das Problem beheben und dann erst weitergehen. Das ist ein Prinzip von Gemeindegründungsbewegungen, das aus meiner Wahrnehmung in den westlichen Gemeinden, die ich kennen gelernt habe, fehlt.
3. Der dritte Punkt ist das Wahrnehmen von Gelegenheiten. Ich nenne das Augen, die sehen, wo noch keine Gemeinde ist. Ein weltliches Beispiel wäre die Coca-Cola-Corporation. Wenn Coca-Cola einen neuen Manager einstellen möchte, suchen sie zuerst jemanden mit der Fähigkeit, zu sehen, wo Coca-Cola noch nicht ist, schließlich suchen sie ständig nach Wachstumsmöglichkeiten. Wenn ich mich für einen Job bei Coca-Cola bewerben würde, wäre das erste, was ich sagen würde, dass sie im Bereich der heißen Getränke noch gar nicht vertreten sind. Sie haben noch nicht mal angefangen, diesen Bereich zu erobern. Global gesehen sind heiße Getränke aber populärer als kalte Getränke. Doch Coca-Cola ist bisher nur im Markt der kalten Getränke aktiv. Die würden mich anstellen, da bin ich mir sicher …! Wir müssen jeden Jünger ausrüsten, solche geistlichen Augen zu entwickeln. Ein Beispiel: Wir sehen jemanden, der Jesus braucht, und wir sagen: Vielleicht kann ich diese Person zu Jesus führen und ihn in unsere Gemeinde integrieren. Das ist ziemlich kurzsichtig. Das wäre vielleicht die letzte Möglichkeit, der ungünstigste Fall. Stattdessen sollten wir denken: Schau dir die Person an: Sie hat Beziehungen, Familie, Freunde, Arbeitskollegen – und diese Leute haben auch Beziehungen. Gibt es einen Weg, wie diese Person, die Jesus braucht, die Basis für eine neue Gemeinde wird? Aus der dann andere Gemeinden entstehen? Es geht also nicht darum, nur eine einzelne Person zu sehen, sondern eine ganze Gemeinschaft und sogar Gemeinschaften und Netzwerke von Menschen dahinter zu sehen. Das Letzte, was wir wollen, ist diese eine Person in unsere Gemeinde zu bringen. Wenn absolut niemand in ihrem Beziehungsnetzwerk zum Glauben kommt oder offen dafür ist, dann kannst du ihn oder sie natürlich in deine Gemeinde integrieren. Aber das ist die letzte Wahl, nicht die erste. Wir sehen oftmals nicht den Obstgarten, der in einem Apfelkern steckt. In Gemeindegründungsbewegungen ist das erste, was du tust, wenn jemand zum Glauben kommt: Du lässt ihn hundert Namen von Personen aufschreiben, die Jesus brauchen. Dann sagst du: Mit welchen fünf von den hundert wirst du über deinen neuen Glauben reden? Dann zeigst du ihm, wie man den Glauben erklärt, hilfst ihm, sein eigenes Zeugnis zu erzählen, lässt es ihn ein paar Mal üben und dann sendest du ihn los und lässt ihn ein Zeuge für Jesus sein. Auf diese Art und Weise wird dieser Mensch sofort zum Lehrer und Mentor für diese anderen Leute, selbst wenn er gerade erst einen Tag lang Christ ist. In den unglaublichsten Gemeindegründungsbewegungen kann man in einem Zeitraum von sechs Monaten siebzehn bis achtzehn Generationen von Gemeinden nachverfolgen.

 

Unglaublich!
Ja, und das sind Gemeinden, also nicht nur Einzelpersonen. Aber das passiert eben nicht, solange du Neubekehrte einfach deiner Gemeinde zuführst. Sondern es kann nur passieren, wenn du sie sofort lehrst, zu sehen, wo die Gemeinde noch nicht ist, anstatt zu schauen, wo sie ist.
4. Der vierte Punkte mag vielleicht offensichtlich sein, aber ganz oft achten wir nicht auf die Reproduzierbarkeit. Im Westen haben wir viele Ressourcen und viele Leute mit sehr guter Ausbildung. Anstatt das zu nutzen, was für den jüngsten Christ reproduzierbar ist, nutzen wir das maximal Mögliche. Natürlich gibt es einen Zeitpunkt, an dem es hilfreich ist, weitergehende Lehre einzubringen. Aber wenn man an Gemeindegründung denkt und daran, das Fundament zu legen, dann kannst du dir den Zuckerguss sparen, backe erst man den Kuchen! Das Ziel ist, nur die Dinge zu tun, nur die Dinge zu benutzen, die für den ärmsten, jüngsten, einfachsten Jünger erreichbar und möglich sind. Das sind ohnehin die wichtigsten Dinge. Das andere kommt, wenn sie im Glauben reifen.

 

Glaubst du, dass man diese Art, Gemeinde zu denken und zu leben, in der westlichen Welt einführen kann?
Ich glaube, dass das überall geschehen kann, aber meiner Meinung nach wird es durch Neubekehrte geschehen. Es gibt eine Ausnahme: In Kuba gibt es einige Gemeindegründungsbewegungen, die unter Christen starteten. Aber im Allgemeinen ist es viel schwieriger, bestehende Gemeinden zu verändern, als eine neue Arbeit zu beginnen. Damit sage ich nicht, dass wir Gemeinden, die in so eine Richtung gehen möchten, nicht helfen sollten, aber ich glaube, dass es dort nie so rein, so pulsierend oder produktiv sein wird wie in neuen Projekten. Wir müssen unter den Leuten arbeiten, die keinen Gemeindehintergrund haben. Dort werden wir die Erfolge sehen. Ich habe zwei Freunde in Holland. Sie versuchen, dies unter Teenagern umzusetzen. Sie sehen ein paar Barrieren, von denen sie bisher noch nicht wissen, wie sie sie überwinden können, aber sie sehen auch schon etwas Frucht. Diese Frucht kommt allerdings aus den nichtchristlichen Familien, viele der Barrieren hingegen kommen aus christlichen Familien. Darüber hinaus ist es sicher am einfachsten, wenn Leute ihre Heimat verlassen und es an einem anderen Ort versuchen, der ihnen fremd ist. Als ich anfing, Teams aus anderen Ländern zu trainieren, bestand ich darauf, nur mit Laien zu arbeiten. Zum einen wollte ich zeigen, dass Laien diesen Dienst tun können. Zum anderen sind Laien meist bessere Schüler: sie denken nämlich nicht, dass sie schon wissen, wie alles geht.

 

Das typische Argument, das ich oft höre, ist, dass das ja vielleicht in Ländern der Dritten Welt klappen kann, aber doch wohl kaum in der westlichen Welt.
Nachdem wir uns aus Hainan zurückgezogen hatten, begannen wir andere zu trainieren, dasselbe zu tun. Mein Partner Bill Smith und ich trainierten Leute, die danach hinausgingen und genauso Gemeindegründungsbewegungen erlebten. Als wir begannen, sagten manche Leute: „Das funktioniert nur in China. Das wird nie unter Muslimen klappen.“ Tatsächlich sahen wir eine Gemeindegründungsbewegung unter Muslimen. Daraufhin meinten Leute: „Das waren keine echten Muslime, nur kulturell sehr offene Muslime.“ Wir erlebten eine Gemeindegründungsbewegung unter streng gläubigen Muslimen. Also erklärten die Skeptiker: „Es sind aber immer noch keine Araber.“ Aber auch dort begann eine Gemeindegründungsbewegung. Und jetzt höre ich: „Das wird im Westen niemals funktionieren.“ Nun, wir haben es unter Buddhisten, unter Hindus, unter säkularen Atheisten, unter Muslimen und vielen anderen Weltanschauungen gesehen. Ich bin überzeugt, dass dieselben Prinzipien auch im Westen zutreffen. Die Frage allerdings ist: Werden wir jemanden finden, der gewillt ist, es zu tun? Ich sage nicht, dass es im Westen keine Hindernisse gibt, die Einstellung zum Geld beispielsweise ist sicher ein Hindernis. Aber ich glaube, dass es im Westen geschehen kann. Ich glaube, dass es geistliche Prinzipien sind, dass es biblische Prinzipien sind. Aber sind wir bereit, den Preis dafür zu bezahlen? Es erfordert die völlige Hingabe an Gott. Aber letztlich muss man immer wieder betonen, dass man nichts tun kann, damit eine Gemeindegründungsbewegung geschieht. Es ist ein souveräner Akt Gottes. Was wir tun können, ist den Weg durch einen weisen Einsatz von Leuten, Ressourcen und Methoden zu bereiten, so dass wir Gott nicht behindern oder künstliche Flaschenhälse erschaffen.

 

Manchmal höre ich, dass Menschen sich auf unterschiedliche Begabungen berufen: „Zu so etwas bin ich nicht begabt.“ Was denkst du darüber?
Geistliche Gaben kommen meines Erachtens eher im Stil oder in der Fruchtbarkeit zum Tragen. Jeder Jünger hat die Verantwortung, in allen Bereichen des Dienstes involviert zu sein, auch wenn jeder dabei in bestimmten Bereichen eine bestimmte Gnade hat. Typischerweise wird jeder sich in diesen jeweiligen Begabungen stärker einsetzen; dies schließt uns aber nicht von der Verantwortung in anderen Bereichen aus.

 

Hat sich jeder multipliziert?
Nicht jeder wurde ein Multiplikator. Etwa zwanzig Prozent wurden Multiplikatoren. Menschen mit einer apostolischen Begabung gingen stärker hinaus als andere, um Gemeinden zu gründen. Aber bei der Gründung von örtlichen Gemeinden waren Menschen mit allen Begabungen beteiligt.
Nachtrag:
Curtis war einige Zeit bei Saddleback für das P (Planting Churches, mittlerweile geändert) angestellt. Hier gab es aber eine Ausrichtungsänderung. Ein bisschen trauriges Beispiel über die Veränderungsresistenz von Elefanten.
Inzwischen ist Curtis bei e3. Hier ein sehr cooles Video über ihre Ausrichtungsänderung:
http://vimeo.com/35708133