Schön, dass ihr auch in diesem Jahr hier noch vorbeischaut bzw. mitlest.

Ein spannendes und volles Jahr ging zu Ende. Vor ziemlich genau einem Jahr ging das Experiment „Blog“ für mich los. Es hat sich gelohnt. Viele gute Dinge sind dadurch passiert. Ich hatte mir gewünscht, mit Leuten in Kontakt zu kommen, die an organischer Gemeinde Interesse haben und solche habe ich gefunden. Leute sind in den Gruppencoachings dabei, die ich vorher gar nicht (oder nur wenig) kannte. Und was noch besser ist: Die Fortschritte, die sie in dem knappen Jahr gemacht haben, die neuen Kontakte, die sie jetzt haben, den Mut, den sie beim Rausgehen haben oder aufbringen, das ist einfach großartig und gibt Grund zum Danken. Jesus ist echt der Beste! Und ich freue mich, einen Puzzleteil darin gewesen zu sein. Ich hatte keine großen Erwartungen, ich hab einfach mal losgelegt und am Ende war ich überrascht, wieviele Leute doch scheinbar an den Themen interessiert waren. Gut 11.000 Views gab’s im letzten Jahr, ich habe keine Ahnung, ob das viel ist oder nicht, aber es sind auf jeden Fall mehr als ich erwartet habe.
Etwas lustig ist, dass hinter dem zu erwartenden Suchbegriff  „organische Gemeinde“ der am meisten gesuchteste Ausdruck „die ortsgemeinde ist die hoffnung der welt“ war. Ob die Leute mit diesem Artikel so glücklich wurden, bezweifle ich etwas. :-) Besonders cool fand ich, dass Leute „per Zufall“ auf den Blog stoßen sind, die sogar auch aus Hamburg kommen. Übermorgen bin ich in einer Gemeindeleitung eingeladen, die Gemeinde gründen und von organischer Gemeinde lernen wollen. Schon krass. Ich hab sogar einen Freund hier aus Hamburg gefunden, auch wenn er mich am Anfang rasend gemacht hat. :-) Iich hab selbst viel gelernt: Über Evangelisation, den Dienst, der Menschen sucht, über mich und meine Schwächen und meine Grenzen. Und ich hab gelernt, dass Gott großartig ist und dass er versorgt. Mehrfach konnten wir in der Zeit hier in Hamburg dieses Muster erleben: Gott hat geredet, wir sind im Vertrauen gegangen und er hat versorgt. Gott hat geredet, wir sind im Vertrauen gegangen und er hat versorgt. Yeay God!

Zum Ende des Jahres wurde es stiller auf diesem Blog. Das hatte drei Gründe, die ersten beiden sind leicht erklärt: Meine Zeit wurde knapper und der Blog rutschte in der Prioritätenreihenfolge hinter andere Dinge. Bevor meine Zeit bei den Menschen leidet, leidet eher dieser Blog. Der letzte Teil der Konkret Starten Reihe fehlt ja immer noch. Da hängt auch der zweite Grund dran: Ich nehme uns in Deutschland noch so wahr, dass wir erstmal die ersten Schritte gehen müssen, die weiteren Schritte kommen dann später. Sie sind da, aber erstmal sind die ersten Schritte dran. Und dann kann auch der sechste Teil warten. Zumindest hat sich keiner bei mir gemeldet und gefragt: „Hey, ich habe jetzt Häuser des Friedens gefunden, was mache ich jetzt mit den Leuten?“ Aber ich hoffe, dass in diesem Jahr in vielen Häusern des Friedens angefangen wird, in der Bibel zu lesen. Und wer’s gar nicht abwarten kann, der kann ja hier mal schauen, wie z.B. ein EBS geht. :-)

Der dritte Grund ist ein bisschen schwieriger zu erklären und bringt mich auch zum Ausblick mit den weichen Knien:

Durch meine vielen Kontakte zu Leuten, die noch nicht an Jesus glauben, merkte ich immer wieder, dass ich mit dem, was ich klassisch als „Evangelium“ angesehen habe, nicht wirklich glücklich war. Mit diesem „Evangelium des Sündenmanagements“, wie Dallas Willard es nennt, war ich nicht zufrieden. Ich sah bei Jesus so viel mehr. Daher machte ich mich auf die Reise, wieder neu zu entdecken, was denn das Evangelium wirklich ist. Mein Vortrag in Dassel auf den Impulstagen ist eine Momentaufnahme auf dieser Reise.

Mittlerweile habe ich einige Bücher dazu gelesen und lese sie noch, habe Bibelstellen in neuen Zusammenhängen und in neuem Licht gesehen und entdecke, wie schräg einiges ist, was ich vorher für selbstverständlich gehalten und geglaubt habe. Ich entdecke aber auch mehr und mehr, wie viel besser, wie viel größer und wie viel genialer das Evangelium ist. Aber dieser Prozess, in dem ich noch stecke, verunsichert auch. Und zwar mehr als ich erwartet habe. Wenn auf einmal Dinge ins Wanken geraten oder sogar fallen, die für mich Fundamente waren, dann wackelt es eben. Und diese Verunsicherung war es sicher auch, die mich etwas vom Schreiben abgehalten haben.
Keiner muss sich um mich Sorgen machen, Jesus wird nur genialer für mich. Und wenn Dinge wackeln, die auch wackeln sollen, ist es ja gut und heilsam.

Für 2013 möchte ich etwas für mich sehr Ungewohntes versuchen:

Ich möchte euch in diesen  Prozess mit hineinnehmen. Das Problem für mich ist: Der Prozess läuft noch. Ich denke Dinge an, teste sie, kaue auf ihnen. Bin mir aber auch unsicher. Kann ich das wirklich so sagen? Kann und darf ich das wirklich so glauben? Manchmal stelle ich mir die Frage „Ist das nicht viel zu gut um wahr zu sein?“ und muss dabei lachen. Letztens auf der Esoterikmesse in Hamburg erklärte ich einem Interessierten, der klar Vorerfahrungen mit Kirche gehabt haben muss, dieses Evangelium. Worauf er dann meinte: „Das ist ja wirklich eine gute Nachricht!“ So etwas war mir ehrlich gesagt noch nie passiert.
Von daher will ich die kommende Zeit mal versuchen, diesen Blog so etwas wie ein Tagebuch auf dieser Entdeckungsreise zu schreiben. Zugegeben, ein öffentlicheres Tagesbuch als normal.

Daher auch eine Bitte an euch: Ich lade euch ein, mit zu denken, mit zu kauen, auch mitzudiskutieren. Aber lasst uns dabei lieb und nett miteinander sein. Ich weiß, dass mancher sich bedroht fühlt, wenn an vermeintlichen Grundfesten gewackelt werden. Und dann verteidigt man mit aller Macht. Das kenne ich von mir selbst: In der Hitze einer Diskussion sage ich dann leider viel zu oft Dinge ohne Liebe und damit werden sie ins Negative verkehrt und ich werde zu einem dröhnenden Gong und nicht zu einer hilfreichen Stimme. Hier will und muss ich selbst lernen.

Von daher: Ich lade euch mit etwas weichen Knien in ein Blogjahr 2013 ein, in dem es sicher um das Evangelium, um Gnade, um Heilung und um einen guten Gott gehen wird. In diesem Sinne: Ein gesegnetes neues Jahr euch allen!

Liebe Grüße aus Hamburg!

David