Mal außer der Reihe ein paar Gedanken, u.a. mit persönlichem Update.

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich denke in letzter Zeit immer wieder darüber nach, wie dringend – wie wirklich dringend – wir deutlich mehr Menschen brauchen, von denen nach der Verheißung Jesu in Joh 7,38 „Stöme des lebendigen Wassers ausgehen“.

Warum schreibe ich das?

Ich sehe um mich herum so viel Leid unterschiedlichster Art und so viel Versumpfen im Mittelmaß, auch unter Christen. Und natürlich kommt mir der Spruch in den Sinn „Christen sind (oder geht es) nicht besser, sie sind nur besser dran.“ Aber was für ein Schmarrn ist das? Natürlich sollte es Christen besser gehen! Sie haben Jesus in ihrem Leben, sie können in einer innigen Beziehung zu ihm leben. Christus in uns, durch ihn können wir alles tun, alles schaffen.

Paulus schreibt:  Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht. (Phil 4,13, Luther84)

Natürlich sollte es den Christen besser gehen als denen, die Jesus noch nicht persönlich kennen.
Und die Menschen um uns herum brauchen diesen Jesus so sehr. Und mit diesen Menschen um uns herum meine ich Christen wie Nichtchristen!

Und damit da was passiert, brauchen wir mehr Menschen, die überfließen, von denen Ströme des lebendigen Wassers fließen.

Denn wir können nur geben, was wir haben, was wir im Überfluss haben.
Und wenn wir es nicht haben, dann bleiben die Leute um uns herum (und wir vielleicht auch) im alltäglichen Sumpf stecken!

Deshalb brauchen wir diese Ströme des lebendigen Wassers so sehr!

Was ist gemeint, was fehlt und wie kommen wir dahin?

Jesus redete bei diesen Strömen des lebendigen Wassers in Joh 7,38+39 von dem Heiligen Geist, der kommen sollte.
Inzwischen ist er ja gekommen und natürlich hat jeder Christ diesen Heiligen Geist, aber zwischen Haben und Vollsein liegt noch ein riesiger Unterschied. Nur wer voll ist, kann überlaufen.

Die Jünger wurden nach Pfingsten unzählige Male mit dem Heiligen Geist erfüllt. Wir lesen davon entweder direkt (Apg 2,4; 4,31; 13,52) oder indirekt (z.B. Apg 13,9), auch von Jesus wird berichtet, dass er voll Heiligen Geistes in die Wüste geführt wurde (Luk 4,1)

Christus in uns, der Heilige Geist, ist immer da, aber wenn dieses Immer-da-sein ausreichen würde, dass Christen automatisch überfließend wären, dann müssten unsere Gemeinden, dann müsste diese Welt um uns herum anders aussehen, denn sie würde davon etwas mitbekommen, schließlich würden diese Ströme auf sie überschwappen.

Auf der einen Seite sind diese Ströme uns verheißen, auf der anderen Seite merken wird, dass uns dieses Erfüllt sein fehlt. Was können, was sollen wir dann tun?

Die Antwort ist einfach und vermutlich ungewohnt zugleich:

Und berauscht euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung ist, sondern werdet voller Geist. Epheser 5,18 (ELB)

Und hier nehme ich mir ein bisschen Freiheit: Warum berauscht (gemeint ist also nicht der gemäßigte Konsum) man sich mit Alkohol? . Ganz klar: Um sich besser zu fühlen, um dem Alltag zu entfliehen, um sich was zu gönnen, was einem ein besseres Gefühl gibt, was einen aus dem Sumpf des Mittelmaß bringt, zumindest erhoffen wir uns das.

Deswegen könnten wir hier auch alle anderen Dinge anführen, die wir tun, um uns gut zu fühlen: In einen Kaufrausch verfallen, sich was gönnen, Zeit verdaddeln, um mal abzuschalten, zocken, TV, Kino etc. In den Kategorien Geld, Sex und Macht finden sicher Frau wie Mann ihre Bereiche, die da für sie hineinfallen.

Aber all das bringt uns nicht dahin, dass wir tiefen Frieden haben, dass es uns wirklich wirklich gut geht, dass wir übersprudeln mit  Gutem, mit Liebe, mit Frieden.

Stattdessen sollen wir voller heiligem Geist werden.

Und wie werden wir voll? Indem wir Gott bitten (vgl. Luk 11,13)! Das erfordert Ruhe, das erfordert Zielgerichtet-sein, das erfordert Warten, Ausrichten, das passiert nicht nebenher.

Ich erinnere mich noch gut daran, wie vor bestimmt zehn Jahren eine Frau zu mir kam, die eine prophetische Ader hatte, und mir sagte, sie hätte den Eindruck, dass ich mich im Herrn stärken solle.

Und David war in großer Bedrängnis, denn das Volk sprach davon, ihn zu steinigen. Denn die Seele des ganzen Volkes war erbittert, jeder war erbittert wegen seiner Söhne und wegen seiner Töchter. Aber David stärkte sich in dem HERRN, seinem Gott. 1.Sam 30,6 (ELB)

In der Situation konnte ich damit nicht viel anfangen, aber kurze Zeit später fühlte ich mich ziemlich schlecht, war down und stand in der Gefahr, alles Mögliche (aus den Kategorien oben) zu versuchen, um mich besser zu fühlen. Aber dann erinnerte ich mich an diese Ermutigung und machte genau das: Ich blieb auf dem Sofa sitzen und sagte zu Gott: „Okay, ich will mich jetzt in dir stärken. Ich hab keine Ahnung, wie das jetzt gehen soll, aber hier bin ich.“
Und Gott redete, erfrischte mich, ermutigte mich, wie niemand anders es kann.

Ein persönlicher Rückblick auf die letzten 12 Monate

Gott ist genial. Er hat mich sooo lieb, das passt auf keine Kuhhaut. Mein Sohn würde jetzt von Trillionen reden. :-)
Und dennoch lässt er mich gegen Wände laufen, zeigt mir liebevoll meine Grenzen auf, will Seine Stärke in meiner Schwachheit zeigen (und nicht vorher), er will nicht Seine Kraft auf Meinen Wegen sein, sondern Seine Kraft auf Seinen Wegen.

Im letzten Jahr ist viel Gutes geschehen: Menschen haben Jesus gefunden, haben Heilung erlebt, wurden ermutigt, gecoacht und trainiert, aber irgendwie bin ich nicht so richtig glücklich mit dem letzten Jahr.

Schon im Mai 2012 tauchten körperliche Warnsignale (Herz, Blutdruck, Schwindel) auf, die mir nach der physischen Untersuchung zeigten, was ich eigentlich schon wusste. Ich fahre zu schnell, muss langsamer machen. Dann habe ich sicher ein paar Monate etwas ruhiger gemacht, aber nach dem Sommer habe ich unbemerkt wieder Gas gegeben. Das fiel und fällt mir nicht schwer: Ich habe Dinge und Projekte, die mir am Herzen liegen, in denen ich begabt bin und die ich (daher) gern mache, und deshalb hab ich die angepackt. Und viele gute Dinge sind dabei passiert, keine Frage, aber ein paar Sachen passierten ebenfalls unbemerkt:

Durch zu viele Projekte (oder Kisten, wie ich sie gern nenne), ging ich an Reserven, nahm mir nicht genug Zeit, in Jesus zu ruhen, mich in ihm zu stärken, in vielen meiner „normalen Beziehungen“ war ich war da, aber nicht wirklich präsent, ich habe weniger meine Leute zu Jesus gebracht, war weniger Salz und Licht in ihrem Leben.

Und war definitiv nicht übersprudelnd, war kein Mensch, von dem Ströme des lebendigen Wassers ausgehen.

Und darüber bin ich traurig. Vor gut zwei Monaten tauchten meine körperlichen Symptome wieder auf und ich sprach mit einem befreundeten Gemeindegründer hier in Hamburg. Als ich ihm von meiner Situation, von meinen Kisten, von meiner Ermüdung und Ermattung erzählte, sagte er mir hilfreiche Dinge, die ich schon ahnte, irgendwo auch schon wusste, aber manchmal muss man solche Sachen von jemandem anders hören, damit sie ankommen.

Ich machte einfach in der mir aktuell zur Verfügung stehenden Zeit zu viel, hatte zu viele Kisten. In der Folge musste ich mühsam Kisten aufgeben oder zumindest zeitlich zurückstellen und mich konzentrieren. Und einfach langsamer machen. Und das lerne ich jetzt. Das war anfangs nicht leicht, ist es manchmal auch immer noch nicht, aber es tut mir gut.

Ich bin dichter an Jesus dran, bin präsenter in meinen normalen Beziehungen und lerne viel von Gott, der mir immer mehr zeigt, wie gut, wie genial er ist. Und Menschen um mich herum bekommen hoffentlich einen anderen, einen wieder präsenteren David mit, der ihnen die Güte Gottes zeigt, die sie zur Umkehr zieht. (Was dieses Wort Buße wirklich meint, das wäre gleich Stoff für eine Reihe von neuerer Posts, wer englisch kann, kann ja hier mal lesen, da bin ich dicht dabei.)

Und hoffentlich werde ich wieder ein Mensch, von dem mehr Ströme ausgehen, hier und da darf ich das schon merken. An anderen Stellen merke ich, da hab ich noch ein gutes Stück vor mir.

Wenn ich zum Beispiel gestern mit meinem Jüngsten Aufzug gefahren bin und eine Frau mit Rollstuhl UND Blindenhund in den Aufzug rollt und ich weiß, dass Gott seine Güte zeigen will, dass er heilen kann und will (in der Gebets-Serie bald mehr dazu), ich aber mit diesen Gedanken schweigend im Aufzug stehe, dann merke ich, dass ich noch ein Stück vor mir habe.

Und an Situationen wie diesen merke ich, dass wir einfach noch viel mehr Menschen brauchen, von denen Ströme des lebendigen Wassers ausgehen.

Wer näher an uns dran ist, weiß, dass wir in der jüngsten Zeit zwei Todesfälle in der engeren Familie hatten, einer davon heftig und unerwartet.

Und auch in solchen Situationen werde ich daran erinnert, dass hier wirklich nur jemand hätte helfen können, der voller heiligem Geist und überlaufender Ströme lebendigen Wassers ist. Und davon gab es zu dem Zeitpunkt wohl zu wenig, mich eingeschlossen.

Das macht mich nicht depressiv, wohl aber traurig. Und motiviert mich, da dran zu bleiben.

PS: Wer angesichts dieser Gedanken merkt, dass ich wieder beginne, mehr hier zu schreiben, der war aufmerksam. :-)
Ihr werdet mich hier jetzt hier (wieder) öfters sehen. Das ist eine der Sachen, die Gott überraschend ziemlich klar gemacht hat. Wer informiert werden will, wenn was Neues kommt, der abonniere entweder den Feed oder trage seine Emailadresse (beides oben rechts) ein.

In Zukunft wird es neben der Reihe zum Gebet um die für mich fünf unabdingbaren Faktoren für eine Bewegung gehen. Dabei wird es auch (weiter) um die  Themen: Evangelium, Gnade, Reich Gottes & Heilung gehen. Soviel als Ausblick für die nächste Zukunft.

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