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Ich hatte mir schon länger vorgenommen, ein paar Dinge zu teilen, die ich entweder direkt von Ying Kai oder aber im Umgang mit T4T in Deutschland gelernt habe. Heute will ich mit dem ersten Post dazu beginnen. Ich hatte ja schon angekündigt, dass ich eventuell die Heilungsserie mit ein paar anderen Posts unterbrechen werde. Abwechslung ist das halbe Leben und Bewegung sind immer noch mein großes Herzensthema, hier also der erste Post dazu:

Ich durfte 2013 die erste T4T Konferenz mit Ying Kai mit organisieren und konnte dabei Ying etwas näher kennen lernen. Obwohl ich in meinem Leben schon viele coole Leute kennen lernen durfte, durch die Gott sehr geniale Sachen in der Welt gemacht hat, habe ich noch nie so einen Menschen wie Ying getroffen. Ying ist ein kleiner, fast unscheinbarer Mensch, ohne großes „natürliches“ Charisma, an dem man ohne ihn zu bemerken in der Fußgängerzone vorbeigehen würde. Und dennoch hatte ich jedes Mal fast ein ehrfürchtiges Gefühl, wenn ich Zeit mit ihm verbringen durfte. Er ist so ein demütiger, hingegebener Mann Gottes, das ist schon besonders.

Curtis Sergeant, der beste CPM-Trainer, den ich kenne, bildete zusammen mit Bodo Schmidt (Pseudonym) Ying Kai als Strategiekoordinator aus. Curtis nennt Ying „the most fruitful person on planet earth“ (die fruchtbarste Person auf dem Planeten Erde). Wenn man sich die Zahlen anschaut, dann kann man sich das schnell vorstellen.

Um die Zahlen, gerade die im ersten Jahr, soll es in diesem Post gehen.

Im letzten Jahr durfte ich Ying Kai ein zweites Mal treffen. Dabei hat mich nachhaltig ein Erlebnis mit ihm geprägt: Nach dem ersten „Hi David, wie geht’s dir?“ war sofort seine zweite Frage: „Wie viele Gruppen trainierst du?“ Damals war ich noch gar nicht so weit, da ich noch dabei war, eine für Deutschland kontextualisierte T4T-Version zu entwickeln, aber gerade dieser Fokus auf das Trainieren von Christen ist einer der Schlüssel für den schnellen Erfolg von T4T.

Warum?

Das Trainieren von Christen überspringt den „langen Schwanz“ bei der Multiplikation

Wer sich Multiplikation genauer anschaut, wird schnell sehen, dass es am Anfang sehr sehr langsam geht.
In der Kurve oben sind nur die ersten 16 Zyklen der „2 Hoch X“ Kurve zu sehen, aber die ersten Werte sind kaum zu erkennen. Am Anfang geht es eben sehr langsam.

Wenn wir zu Veranschaulichung die Legende des indischen Herrschers betrachten, der seinem Untertan, der gerade das Schachspiel erfunden hatte, einen Wunsch gewähren wollte, wird schnell klar, was ich meine. Der Untertan bat nur um einen Wunsch. Ein Reiskorn auf dem ersten Schachfeld, zwei Reiskörner auf dem zweiten Feld, vier auf dem dritten, acht auf dem vierten Feld usw.

Hört sich nicht nach viel an.

Und am Ende der ersten Reihe liegen auch nur 255 Reiskörner (1+2+4+8+16+32+64+128) auf dem Schachbrett.

Wenn wir mal versuchen, das auf Jüngerschaft zu übertragen und mit einer Person anfangen und einen theoretischen Multiplikationszeitraum von sicher optimistischen drei Monaten ausgehen, dann wäre man am Ende von drei Monaten bei 2 Leuten, nach sechs Monaten bei vier Leuten, nach neun Monaten bei acht Leuten und nach einem Jahr bei 16 Leuten. Wenn jetzt der Starter ein Super-Jüngermacher ist und innerhalb von drei Monaten 16 Leute zu Jüngern macht, die ebenfalls fähig sind, eine andere Person innerhalb von drei Monaten zu einem Jünger zu machen, der Starter aber im nächsten 3 Monatsrhythmus wieder 16 Leute zu Jüngern machen könnte (!!!!), dann wäre man nach einem Jahr immer noch lange nicht bei den Zahlen, die wir im T4T Buch lesen.

Multiplikation ist am Anfang nämlich immer sehr langsam. Man spricht bei Exponentialkurven am vom „long tail“ oder langem Schwanz. Und gerade dieser lange Schwanz, der langsame Start, macht eine Jüngermultiplikationsbewegung anfangs nicht so „sexy“ wie ein großer Gottesdienst mit ein paar Hundert Besuchern.

Erst am Ende der zweiten Reihe des Schachbretts merkt man die Power der Exponentialkurve: Dann liegen bereits 32.768 Reiskörner auf dem Schachbrett.

Und wer sich die Geschichte mit dem Schachbrett mal bis zum 64. Feld anschauen möchte, dem empfehle ich dieses Video:

Wie konnte Ying Kai aber auf 53430 Taufen nach dem ersten Jahr kommen?

Yings Geniestreich war, dass er durch das Trainieren und Mobilisieren von bereits existierenden Christen den langen Schwanz der Exponentialkurve abkürzte. Er ermutigte und vor allem befähigte Christen dazu, anderen von ihrem Glauben zu erzählen und diese nicht nur zum Glauben an Jesus zu führen, sondern ihnen dasselbe weiterzugeben, was sie selbst empfangen hatten.
Nur so konnten am Ende des ersten Jahres (laut der Statistik im Buch) die 53430 Taufen stehen.

Eine Nebenbemerkung: Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass die Zahlen auf Seite 15 im Buch eigentlich viel höher sein müssten: Eigentlich waren es nach den zehn Jahren nicht 158.000 Gemeinden, sondern 1 Million Gemeinden. Dass die Zahl im Buch viel kleiner ist, liegt daran, dass die Südlichen Baptisten beispielsweise Gemeinden nicht zähl(t)en, die von Frauen geleitet werden, aber das wäre ein ganz anderes Thema.

Gelernt habe ich daraus: Sobald du weißt, wie du Leute effektiv darin trainieren kannst, erste Schritte im Evangelisieren bzw. Jünger machen zu machen, fange an, zu trainieren. Trainiere, trainiere, trainiere, selbst wenn du unterwegs noch hier und da Finetuning am Training machst. Nur so überspringt man den langen Rattenschwanz der Multiplikation und beschleunigt die Bewegung.

 

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