Zwischendurch mal was zu einem Lied auf der neuen Feiert Jesus! 18 CD.

Ich hörte letztens das Lied „Von Ost nach West“ und traute meinen Ohren nicht.

Das tat theologisch weh! Ich weiß nicht, wer das Lied übersetzt hat (fand ich im Internet nicht und mein Simfy sagt es mir nicht).

Die Übersetzung des wirklich tollen Casting Crowns Textes legt (vermutlich sogar unbeabsichtigt) den Schwerpunkt des Liedes auf genau die verkehrte Seite.

An zwei entscheidenden Stellen hier erklärt:
Original erste Zeile:
„Here I am, Lord, and I’m drowning in your sea of forgetfulness “
Das ist was absolut positives! In Gottes Vergessen zu schwimmen oder unterzugehen ist genial: Gott erinnert unsere Schuld nicht mehr!
Also, wenn untergehen, dann in Gottes Vergessen.

Die deutsche Übersetzung hat nur:
„Herr, hier bin ich und ertrinke mit all meiner Schuld im Meer“
Also total negativ, weil das „forgetfulness“ fehlt.

Und dann sicher der im Lied prägendste Teil:
„And I stand before You now as though I’ve never sinned
But today I feel like I’m just one mistake away from You leaving me this way“

Deutsch:
„Und ich stehe vor dir heute als wäre sie nie passiert.
Doch wieder frage ich mich: Reicht deine Geduld, auch für meine nächste Schuld?“

Beide Texte gehen in eine ähnliche Richtung, aber während der englische Text betont, dass der Singende sich FÜHLT als ob er einen Fehler weg sei, dass Gott ihn verlässt (es aber nie so ist), stellt der deutsche Text die Frage so, als ob wir wirklich bangen müssten, ob Gott vergibt.
Die deutsche Antwort wäre: Absolut! Uns ist vergeben! Jesus ist für alle unsere Sünden gestorben, für die der Vergangenheit, für die in der Gegenwart und auch für die, die wir noch gar nicht begangen haben.
Und Gott denkt noch nicht mal dran, sie sind so weit weg von ihm wie von Ost nach West.

Und ja, das muss uns Gott immer wieder zeigen, denn der Teufel will uns was anderes einreden.

Dieses Erinnern will das Lied ja, aber die deutsche Übersetzung legt unmerklich die Betonung auf den Zweifel, obwohl das englische Original genau das Gegenteil tut.

Ich weiß, dass es nie leicht ist, eine gut singbare Übersetzung zu schreiben, aber wir müssen aufpassen, dass wir zum einen inhaltlich bzw. theologisch dem Originallied treu bleiben, zum anderen, dass wir Gottes Gnade nicht von unser Leistung abhängig machen bzw. auch nur den Ansatz in unserem Denken haben, dass Gott uns vielleicht doch nicht vergibt – oder nur ungern.

Gott hat vergeben!

Yeah!