Photo Credit: Mr.Thomas Flickr via Compfight cc

Auf den ersten Blick könnte man fragen, warum mangelnde Verfolgung eine Hürde für die Ausbreitung des Evangeliums sein soll. Müsste sich die gute Nachricht nicht leichter und ungehinderter ausbreiten können, wenn Christen und die Weitergabe der guten Nachricht nicht verfolgt werden?

Schön wär’s, aber genau das Gegenteil zeigt sich.
Sicher ein Hauptgrund dafür ist die Verknüpfung mit der fünften Hürde, der mangelnden Opferbereitschaft.
Wo Christen verfolgt werden, findet man deutlich weniger „lauwarme“ Christen als in Ländern ohne Verfolgung. Das leuchtet auch ein: Wenn der Druck wirklich groß ist, wenn eine Bekehrung sehr realistisch Gefängnis oder sogar den Tod zur Folge haben kann, dann überlegt man sich vorher, ob man wirklich Jesus nachfolgt oder nicht.
Da geht es nicht darum, dass Jesus auch noch das geistliche Sahnehäubchen in meinem Leben wird, sondern darum, dass Jesus mein Leben wird.

In China, in der Christenverfolgung ebenfalls sehr real ist, sagen in einem Movement die Täuflinge vor der Taufe den folgenden Teil:

Ich bin bereit zu jeder Zeit, an jedem Ort
… für den Herrn zu leiden,
… für den Herrn ins Gefängnis geworfen zu werden,
… für den Herrn zu fliehen,
… für den Herrn zu sterben.

Eine anderes „Sprichwort“ von chinesischen Christen unterstreicht dieses Level an Hingabe:

„Wenn du mich ins Gefängnis steckst, befreist du mich, das Evangelium dort weiter zu geben.
Wenn du mich in Einzelhaft steckst, gibt du mir die Chance, zu beten und über die Schrift nachzudenken.
Wenn du mich schlägst, gibst du mir die Möglichkeit, Gott zu verherrlichen.
Wenn du mir mein Haus oder meine Farm wegnimmst, erlaubst du mir, frei zu reisen und das Evangelium zu verbreiten.
Wenn du mich umbringst, schickst du mich in die Herrlichkeit.“

Soviel zum Thema „Sahnehäubchen.“

Ein sehr guter Freund von mir besuchte die unterdrückte Kirche in Kuba (auch dort gibt es Bewegungen).

Er fragte Allejandro, einen Leiter dort, wie sie sie unterstützen könnten. Aber außer vielleicht ein paar Bibeln, wollten sie aus dem Westen nichts. Seine größte Befürchtung war, dass Kuba sich stärker den USA öffnen würde und damit die westlichen Verführungen in das Land kämen. Womit wir wieder bei Punkt 2 sind, die sind stark verzahnt.

Diese „westlichen Verführungen“ haben wir sicher zahlreich in Deutschland, wirkliche Verfolgung aber erleben Christen in Deutschland nicht.
Bestenfalls droht uns, belächelt zu werden. Und diese Menschenfurcht ist tatsächlich auch der erste Grund, den ich in meinen „Schuhe der Bereitschaft“-Seminaren von den Teilnehmern höre, wenn wir Gründe aufzählen, warum Menschen (also die Teilnehmer) nicht von Jesus erzählen.
Verfolgten Christen aus anderen Ländern fällt vermutlich nichts dazu ein.

Nun können wir diesen Punkt schlecht ändern, er gehört aber dennoch zu den Hürden für Bewegungen in Deutschland.