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Stell dir vor, du bekommst einen Ausschlag und gehst zum Arzt. Da du gerade unterwegs bist, gehst du nicht zu deinem Hausarzt, sondern zu einem Arzt vor Ort. Nachdem der Arzt sich den Ausschlag angeschaut hat, sagt er dir, du müsstest ein Rauchopfer bringen, um die bösen Geister zu besänftigen, die diesen Ausschlag verursachten.
Wie bitte? Ach ja, ich vergaß zu erwähnen, dass du in Afrika unterwegs bist, in einer Gegend, in der der Animismus die vorherrschende Weltanschauung ist.

Im animistischen Kulturen glauben die Menschen, dass alle Dinge der materiellen Welt von Seelen und Geistern bewohnt werden. In manchen Gegenden glaubt man beispielsweise, dass Pocken von bösen Geistern verursacht werden.
Aus der westlichen Perspektive, in der es eine medizinisch erklärbare Ursache von Pocken gibt, würde man den Animismus wohl als Irr- oder Aberglauben bezeichnen.

Aber schauen wir uns den westlichen Weltanschauungscocktail an:
Eine Prise Materialismus, der alle Vorgänge und Phänomene der Welt auf Materie und deren Gesetzmäßigkeiten und Verhältnisse zurückführt. Für einen Materialisten existiert außer der Materie nichts.
Dazu einen Schuss Rationalismus, der für jede Erfahrung eine rationale Erklärung sucht und die Vernunft zur obersten Instanz macht.
Und herauskommt eine Weltsicht, in der Übernatürliches eigentlich keinen Raum hat.

Spannend wird das Ganze dann, wenn Christen, die ebenfalls von diesem Weltanschauungscocktail beeinflusst sind, die Bibel lesen.
Nehmen wir zum Beispiel die Geschichte aus Matthäus 17, in der ein Vater zu Jesus kommt, dessen Sohn oft ins Feuer oder in Wasser fällt.
Solche Krampfanfälle gibt es heute immer noch. Heute nennt man diese Erkrankung Epilepsie. Wikipedia beschreibt Epilepsie als „eine Erkrankung mit mindestens einem spontan aufgetretetenen epileptischen Anfall, der nicht durch eine aktuell bestehende erkennbare Ursache (beispielsweise eine akute Entzündung des Gehirns, einen Schlaganfall oder eine Kopfverletzung) oder einen Auslöser (wie Entzug von Alkohol bei bestehender Alkoholabhängigkeit oder massiven Schlafmangel) hervorgerufen wurde.“

Das gibt der Sache erstmal aber nur einen Namen. Früher wurde dieses Leiden in Deutschland auch mit Fallsucht bezeichnet, was der Beschreibung in Matthäus 17 nahe kommt.

Die Ursache dafür ist aber nicht völlig klar. Wikipedia weiter:
„Obwohl das Wissen über die Entstehung von Epilepsien in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen hat, sind die Zusammenhänge noch immer nicht vollständig geklärt.“
Manchmal lassen sich medizinische (hirnorganische oder metabolische) Ursachen feststellen, manchmal aber auch nicht.

Was aber heute oft passiert, ist, dass Christen einen Text wie in Matthäus 17,18

„Und Jesus bedrohte ihn, und der Dämon fuhr von ihm aus; und von jener Stunde an war der Junge geheilt.“

etwa so deuten:
„Ja, damals kannten die biblischen Autoren die medizinischen Zusammenhänge noch nicht und bezeichneten diese Krankheit als von einem Dämon verursacht. Eigentlich war das kein Dämon, sondern eine Fehlfunktion im Gehirn. Und die hat Jesus damals geheilt.“

Oft passt so eine Bewertung zwar nicht zum eigenen Schriftverständnis, aber damit lassen sich unbequeme Texte leichter ausblenden.

Mit anderen Worten:
Christen haben meist ganz unbewusst eine Weltsicht, die mehr oder minder einem aufgeklärten Rationalismus angepasst ist:
Alles Übernatürliche, von dem wir in der Bibel lesen, z.B. Engel, Dämonen, Heilung oder prophetische Rede wird umgedeutet oder aber komplett ausgeblendet.

Wenn man heute Christen im Westen danach fragt, was sie zu Geschichten wie die des besessenen Geraseners (Markus 5) denken, dann würden viele vermutlich antworten: Ja, das gab es, gibt es heute auch noch, aber eher in Afrika oder Asien, jedenfalls nicht hier bei uns im Westen.
Sprich: Wir lehnen das zwar nicht komplett ab, blenden es aber aus oder halten die Texte für nicht relevant für unseren westlichen Kontext.

Aber es geht auch noch weiter.
Wer heute eine Frau sieht, die nur gebückt läuft, wird vielleicht an die Krankheit „Morbus Bechterew“ denken, aber bestimmt nicht an einen Geist der Schwäche, den man austreiben müsste. Aber so etwas Ähnliches lesen wir im Lukasevangelium. Lukas, der Arzt, diagnostiziert (oder gibt die Erklärung Jesu weiter), dass die Frau einen Geist der Schwäche hatte (Lukas 13,11).
Will ich damit sagen, dass eine Krankheit wie Morbus Bechterew immer dämonischen Ursprungs sein muss? Natürlich nicht. Auch ist nicht klar, welche medizinische Diagnose westliche Ärzte der Frau in Lukas 13 heute geben würden. Aber kann die Ursache jeder Krankheit auch dämonisch sein? Natürlich! Selbst dann, wenn Mediziner eine körperliche Fehlfunktion diagnostizieren können. Denn eine solche belegbare Fehlfunktion muss noch nicht die Ursache der Fehlfunktion sein.

Sage ich damit, dass jedes epileptisches Problem eine dämonische Ursache hat? Natürlich nicht, aber wenn wir die Möglichkeit von vornherein ausschließen, gehen wir an die Sache nicht so heran, wie die Jünger z.B. in der Apostelgeschichte.

Unsere Theologie wird unsere erlebte Praxis beeinflussen. In einem Raum von 20 hauptamtlichen Missionaren stellte ich einmal die Frage, wer schon einmal Dämonen ausgetrieben hätte. Es waren genau 2 von 20. Und das waren hauptamtliche Leiter.
Unsere Theologie ist eine Hürde für Bewegungen. Und diese Theologie ist in Deutschland zu stark von der universitären Theologie geprägt.

Solange wir an unserer Theologie festhalten wollen, die brav, nett und aufgeräumt, aber auch harmlos ist, beschränken wir Gott und auch das, was Gott durch uns tun möchte.
Wir selbst sind da die Hürde, wir stehen Gott massiv im Weg.

Hier muss zunächst unser Denken verändert werden. Dann werden wir offen, auch konträr zum vorherrschenden Weltbild zu handeln.

An dieser Stelle möchte ich auf den Kommentar meines Freundes Daniel Hari unten verweisen, der einen interessanten und passenden Kommentar geschrieben hat. Er ist zu gut, um überlesen zu werden. Danke, Daniel!

Als wir vor sechs Jahren nach Hamburg gezogen waren, besuchte uns Torben Sondergaard das erste Mal. Ich war damals schon von Torbens Youtube Videos begeistert, da sie genau das tun: Sie verändern auf radikale Art und Weise unser Denken. Und das ganz simpel durch Videos, die Heilungen zeigen und damit zeigen: Heilungen geschehen im Westen, Menschen werden im Westen von Dämonen frei. Diese Videos reißen diese gedanklichen Hürden ein.

In einem seiner Teaching-Videos zu Befreiung von Dämonen berichtet Torben von einer Begebenheit in Hannover, bei der sie eine Frau mit Krücken trafen, die humpelte. Nachdem sie von Dämonen befreit wurde, konnte sie wieder normal laufen. Zu hören und zu sehen in diesem Video ab Minute 22.

Wer jetzt einwenden will, dass die betreffende Frau schwarz und vermutlich afrikanischen Ursprungs ist, der schaue sich einfach einige andere Videos von The Last Reformation an. Da gibt es viel Material, um das eigene Denken zu verändern.

Dies beschließt erstmal die siebenteilige Serie über Hürden zu Bewegungen.

Ein Kommentar noch:
Ein Freund, den ich sehr schätze, las in dieser Serie Verärgerung auf meiner Seite heraus. Sicher, die Serie selbst zeigt noch keine großen Lösungsansätze auf. Vielleicht gibt es auch auf alle Hürden keine schnelle Antwort. Auf keinen Fall sind leichte Antworten, die keine Opfer erfordern würden.
Mir geht es erst einmal darum, die Hürden aufzuzeigen, damit wir nicht blauäugig an die Sache herangehen. Wir tun gut daran, die Kosten zu überschlagen, die Riesen/Hürden/Berge zu kennen, mit denen wir es aufnehmen wollen. Nach menschlichem Ermessen sind viele Dinge unmöglich, bei Gott aber sind alle Dinge möglich.
Und genau das brauchen wir: Nichts weniger als ein Wunder. Und dieses Wunder fängt bei uns und unserer Hingabe an.
Ich bin nicht resigniert, ich gebe den Kampf nicht auf, auch wenn es sicher eine Phase Anfang des Jahres gab, in der ich mich gefragt habe, ob ich nicht was ganz anderes machen sollte. Aber wie ist das bei Berufungen? Die sucht man sich in der Regel nicht selbst aus.
Was ich aber glaube, ist, dass bestimmte Antworten nicht passen oder zu einfach sind. Deutschland ist nicht Asien, Städte sind etwas anderes als ländliche Gebiete, Verfolgung oder nicht macht einen großen Unterschied aus. Und daher können wir nicht einfach Erlebtes aus fernen Ländern 1:1 in Deutschland kopieren. Wir brauchen dieselbe Hingabe wie Christen aus z.B. China oder Indien, aber dazu brauchen wir maßgeschneiderte Lösungen. Ich plane in der Zukunft, solche möglichen Lösungsansätze aufzeigen und von Praxisbeispielen erzählen.

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