Manchmal packt es mich und es brennt in mir wie ein rasendes Feuer (vgl. Jeremia 20,9). Heute morgen war mal wieder so ein Moment. Und dann ist dieser Blog auch ein Ventil. Kann also sein, dass es ein bisschen roh und ungeschliffen ist.
Je mehr ich von Berichten von Menschen höre, bei denen wirklich etwas abgegangen ist, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass wir noch gar nicht dafür bereit sind.
Warum? Ich denke, wir haben die geistliche Dimension davon noch gar nicht richtig begriffen. Wir sind meilenweit davon entfernt, das auch nur annähernd zu erkennen.
Ich mein: Wer wird denn massiv was dagegen haben, dass – egal wo – wirklich etwas abgeht? Dass viele Menschen wirklich frei werden, von sich selbst, von Zwängen, Süchten, vom Streben nach Reichtum und dann wirklich begeisterte Nachfolger Jesu werden? Na klar, der großer Widersacher, der große Gegenspieler Gottes: Der Teufel, Satan!
Juckt es ihn aber auch nur ein bisschen, wenn eine Gemeinde weiterhin ihre Vereinsmeierei betreibt? Nein, warum denn auch? Interessiert es ihn, wenn Gemeinden weiterhin so stark darauf bedacht sind, den Status Quo aufrecht zu erhalten und dabei gar nicht merken, dass sie schon lange nicht mehr ihrem Auftrag in dieser Welt gerecht werden? Wieso sollte es ihn kümmern? Schlafende Hunde soll man nicht wecken.
Aber wenn wirklich Gefahr droht, wenn sich anbahnt, das wirklich etwas abgeht, dann hat er massiv etwas dagegen!
Und was macht er dann? Er bietet das auf, was er kann. Und wir? Ich habe den Eindruck, wir sind so gar nicht darauf vorbereitet.
Ich weiß nicht, was wir erwarten. Wir wünschen uns auf der einen Seite, dass wirklich etwas abgeht, dass wir echte Bewegungen in Deutschland sehen, aber sind so Null darauf vorbereitet. Und vermutlich auch Null bereit, den Preis dafür zu zahlen.
Wir sind gewöhnt an ein nettes, adrettes, geordnetes, theologisch korrektes, aber auch harmloses Christentum. Wir wünschen uns zwar, dass wirklich etwas abgeht, aber gleichzeitig erwarten wir auch, dass dabei alles, was wir so schätzen gelernt haben, gleich bleibt: Alles schön geordnet, alles schön unter Kontrolle, Gott wirkt von ganz alleine. Und wenn Gegenwehr kommen sollte, dann wird das an uns abprallen, denn Gott wird sich schon drum kümmern.
Aber wenn der Teufel nur einmal eine kleine Salve abfeuert, ziehen wir sofort den Schwanz ein, laufen wie begossene Pudel zu unserem Gott, ziehen uns vom Kampffeld zurück und rufen zu unserem Gott: „Herr, hilf! Das war so doch nicht abgemacht.“
Oder wir beten für Kraft, das Erlebte zu tragen, wenn es „Gottes souveräner Wille“ ist (der Post dazu ist schon in Arbeit).
Ich habe schon Kreise erlebt, in denen sich die ganze Runde einig darin war, dass das, was eine Familie erlebte, Anfechtung war. Aber nicht ein einziges Gebet danach trat in den Kampf gegen den ein, von dem das Problem ausging. Es ging alles eher in die Richtung: „Herr hilf, hol du die Familie aus der Misere raus.“
[Und nein, ich bin nicht der Meinung, dass das Semantik ist. Ja, ich habe auch schon wirkliche kämpfende Gebetszeiten erlebt, in denen Gebete auch in Richtung Gott gebetet wurden. Wenn ich aber andererseits manch andere Kreise erlebt habe, dann war da ein meilenweiter Unterschied. Aber das würde hier den Post sprengen.]
Wer mich kennt, weiß, dass ich wahrlich kein Freund von Kriegsbildern oder Kriegsvergleichen bin. Ich glaube, dass diese aufgrund unserer deutschen Vergangenheit nicht wirklich hilfreich sind, aber hier komme ich nicht drum herum, das einfach und klar auszudrücken, da es die Bibel nicht weniger klar ausdrückt:
Seid nüchtern, wacht! Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann. 1.Petrus 5,8 (rev. Elberfelder)
Jesus von Nazareth, wie Gott ihn mit Heiligem Geist und mit Kraft gesalbt hat, der umherging und wohltat und alle heilte, die von dem Teufel überwältigt waren, denn Gott war mit ihm. Apg 10,38 (rev. Elberfelder)
Denn wir kämpfen nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut, sondern gegen die bösen Mächte und Gewalten der unsichtbaren Welt, gegen jene Mächte der Finsternis, die diese Welt beherrschen, und gegen die bösen Geister in der Himmelswelt. Epheser 6,12 (Neues Leben Bibel)
Wenn wir abstrakt und am grünen theologischen Tisch davon überzeugt sind, dass es eine geistliche Realität gibt, die wir nicht sehen, dass Satan ein echter Widersacher ist und ein echter Kampf auf Erden stattfindet, dann sollte das doch unser Alltagsdenken und unser -handeln prägen.
Wer nicht kämpfen will, der soll gar nicht erst in den Kampf ziehen. Und wer nicht in den Kampf ziehen will, der soll lieber gleich zu Hause bleiben. Der wird aber auch kein echtes Movement, keine Bewegung sehen. Davon bin ich mehr denn je überzeugt.
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Was heißt das für mich persönlich? Puuh, gute Frage. Die Erkenntnis dessen, was notwendig ist, bringt mich dazu, mich von einem nett-adretten-aber-zahnlosen Christsein zu verabschieden. Es treibt mich näher zu Jesus. Es bringt mich dazu, das, was eigentlich schon Wirklichkeit ist (dass mein alter Mensch mit Christus gestorben ist und nicht mehr ich lebe, sondern Christus in mir), auch wirklich auszuleben.
Denn ja: Aktuell wäre ich vermutlich mit manchen Dingen noch überfordert, manches würde unsere Familie ordentlich erschüttern. Aber ich weiß: Wenn ich das Thema nicht wirklich unter die Füße bekomme, dann kann ich auch schon vorher kapitulieren. Das aber ist keine Option für mich.
Soviel von meinem Herzen, vielleicht zu eurem.
Stimmt.
Echte Kampfesstärke erfordert ein hohes Maß an Disziplin, Entschlossenheit, Opferbereitschaft und Gottvertrauen.
Mir fällt der junge David ein, der gegen einen Löwen und einen Bären kämpfte als er die Schafe hütete. Das machte ihn bereit für Goliath.
Und was uns auch oft im Weg steht: Die Angst zu siegen. Denkt mal darüber nach. Denn wer kämpft muss auch unbedingt entschlossen sein zu siegen. Denn Sieg ist in einer Welt der Kompromisse, Diskussionen und der Toleranzen verpönt. Warum wohl?
Hi David!
Liebe Grüße gen Norden!
Man spürt dir dein Engagement ab. Aber für mich hat dein Plädoyer einen Haken:
Entweder hältst du den Teufel für eine echte Person, die man ansprechen kann und wenn du irgendwie in der gleichen Wirklichkeit wie Gott leben würdest (als Engel zum Beispiel) könntest du dich mit ihm an den Tisch setzen und reden (so wie Gott und der Teufel in der Hiobsgeschichte über dessen Schicksal verhandeln). Dann aber wirst du vermutlich auch bestätigen, dass es wenig hilft, den Teufel anzuschreien oder ihm mit irgendwelchen Formeln zu kommen. Den Namen Jesus auszusprechen, um den Teufel aus seiner Ruhe zu bringen, halte ich für eine getaufte Version von Magie. Als ob irgendetwas passieren würde, nur weil ich die richtigen Worte verwende.
Du wirst stattdessen wahrscheinlich sagen: Gott ist stärker als der Teufel – Jesus hat ihn ein für alle mal besiegt und er allein kann es in diesen letzten Tagen mit ihm aufnehmen (so ist die Rhetorik üblicherweise). Ok – dann müsstest du dich aber eben an Gott wenden. Er allein kann den Teufel besiegen und uns vor seinen Angriffen schützen.
Oder du glaubst, der Teufel ist keine eigenständige Person (er taucht ja auch seltsamerweise erst kurz vor Jesus in der jüdischen Literatur auf), sondern eine destruktive Macht oder die destruktiven Mächte generell oder was auch immer. Auf jeden Fall wäre auch dann Gott die richtige Adresse für unser Rufen. Denn nur Gott kann diese destruktiven Mächte wirklich besiegen.
In beiden Fällen ist es richtig zu beten, in beiden Fällen stehen wir aber auch immer in der Gefahr, die Dinge zu „vergeistlichen“. Ich habe ja dafür gebetet – meinen Beitrag habe ich geleistet.
In beiden Fällen wäre es aber vor allem hilfreich, der Familie einfach ganz praktisch zur Seite zu stehen. Sie zu trösten. Sie zu unterstützen. Den Alltag zu teilen. Das dürfte die Anfechtungen am effektivsten bekämpfen. Und beseitigen. Egal, wer oder was konkret dahinter steht.
Hallo Rolf,
dank dir für deine Gedanken. Mein Beispiel mit der Familie habe ich bewusst nur am Rand gebracht und will das nicht in den Mittelpunkt stellen, denn natürlich soll eine Familie begleitet und ermutigt werden. Mein Punkt war, dass wir diese Realität so oft gar nicht wahrnehmen bzw. wenn wir sie wahrnehmen, dann haben wir nicht gelernt, wie wir damit umgehen sollen und werden so schnell in die Flucht geschlagen, dabei soll es doch genau anders herum sein. Das Thema werde ich noch ausführlicher behandeln, wenn ich konkret zu Heilung & Co schreibe, aber hier zu dem Rest deines Posts:
Mein Vorbild ist auch hier Jesus. Mal abgesehen von der Versuchungsgeschichte ist uns von Jesus kein Dialog mit dem Teufel überliefert und selbst in der Wüste ist es kein wirklicher Dialog, Jesus antwortet lediglich auf die Versuchungen.
Ansonsten sehe ich, wie Jesus heilte und Dämonen austrieb. Er unterhielt sich auch nicht mit Dämonen, er trieb sie aus.
In diesem Sinne könnte ich zusätzlich zu den schon genannten Bibelstellen auch noch 1.Joh 3,8 nennen: „Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, daß er die Werke des Teufels zerstöre.“
Um deinen Faden aufzunehmen: Ja, ich halte den Teufel für eine Person, aber ich muss mit ihm nicht reden. Warum sollte ich das auch wollen? Er erzählt doch eh nur Lügen. Ich kann und soll ihn in seine Schranken weisen.
Nehmen wir konkret den Auftrag Jesu an seine Jünger Dämonen auszutreiben. Wenn die Jünger also jemandem begegneten, der dämonisiert war, wann war ihr Auftrag vollendet? Erst dann, wenn der oder die Dämonen ausgefahren sind.
Wer das einmal erlebt hat, für den ist die Existenz des realen Bösen keine Frage mehr. Hier geht es nicht um Angst machen, sondern um das Erkennen dieser Realität. Ich kann mich noch an meine erste Situation erinnern, da bin ich ziemlich unvorbereitet reingestolpert, aber natürlich bin ich nicht zurückgewichen.
Wie antwortete ich heute einem Freund auf Facebook: „Gerade erst gestern schrieb ich einer befreundeten afrikanischen Missionarin eine Nachricht hier über FB. Ihre Antwort (übersetzt): „Ich bin gerade in der Ernte und treibe einen Dämonen aus.“ (Smartphones machen es möglich). Die geistliche Realität ist in anderen Ländern sicher offensichtlicher als hier in Deutschland, aber hier ist sie so gut wie komplett „wegtheologisiert“ worden.“
Ich ergänze: Und wenn wir das personifizierte Böse (also Satan und seine Dämonen) nicht wegtheologisiert haben, dann haben die meisten Christen entweder Angst davor oder gar keine Ahnung, wie sie damit nach dem Vorbild Jesu umgehen sollen.
In diesem Sinne meine ich es, wenn ich sage, dass wir in den Kampf eintreten sollen. Jesus hat uns Vollmacht gegeben. Da geht es nicht um Magisches, sondern um die Kraft, die wir in Jesu Namen haben. Hoffe, dass das besser erklärt, was ich meine. Ob ich dich damit überzeugt habe, ist eine andere Sache. :-)
LG nach Witten!
Hi,
und wenn nicht wir, wer dann?
JESUS sagt, dass ER uns sendet, wie der VATER IHN gesandt hat.
Ich kenne diesen Zorn.
Manchmal bin ich so wütend, dass wir als Christen daneben stehen, während sich der Teufel so viel herausnimmt und Menschen quält und gefangen hält und ich denke: Wer, wenn nicht wir?
JESUS ist gekommen, um die Gefangenen zu befreien und ER schickt uns in die Welt, als SEINE Königskinder SEIN Reich zu verbreiten.
Ich nehme mich nicht aus. Ich weiß auch viel nicht und kann mit vielen Dingen (noch) nicht umgehen.
Es ist in der Tat Zeit! Zeit das Land einzunehmen und Zeit zu lernen wie das geht!
LG Regine
Dank dir, Regine, ich schätze deine Leidenschaft bei dem Thema!
Liebe Grüße nach Schwelm!
David