Wir sahen im letzten Post, dass der Wille Gottes, den mondsüchtigen Sohn zu heilen, zunächst nicht geschah, da die Jünger Unglauben hatten.
Wie haben wir das zu verstehen? Gott möchte Dinge, aber sie geschehen nicht, weil XY nicht vorhanden ist?
Quizfrage: Fällt euch noch eine andere Stelle im NT ein, in der uns etwas deutlich verheißen ist, aber klar und deutlich gesagt wird, dass wir das Verheißene nicht erhalten werden, wenn wir im Unglauben darum bitten?
Da hier keine Fleißkärtchen verteilt werden, hier direkt die Antwort:
Wenn aber jemand von euch Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der allen willig gibt und keine Vorwürfe macht, und sie wird ihm gegeben werden. Er bitte aber im Glauben, ohne irgend zu zweifeln; denn der Zweifler gleicht einer Meereswoge, die vom Wind bewegt und hin und her getrieben wird. Denn jener Mensch denke nicht, daß er etwas von dem Herrn empfangen werde, [ist er doch] ein wankelmütiger Mann, unbeständig in allen seinen Wegen.
Jakobus 1,5-8
Noch einmal in meinen Worten: Wenn uns Weisheit mangelt, sollen wir Gott um Weisheit bitten, der uns diese Weisheit gerne geben will. Aber wir sollen im Glauben und nicht im Zweifeln bitten, denn wenn wir im Zweifeln bitten, dann werden wir das, was Gott gerne geben will (in diesem konkreten Fall Weisheit), nicht erhalten.
Meine erste Reaktion darauf war:
Moment – Gott will uns gerne etwas geben, aber er gibt es uns nur deswegen nicht, weil wir im Zweifel darum bitten? Doch steht da so. Häääh?
Okay, an der Stelle bin ich ganz ehrlich: Komplett verstanden habe ich das bis heute nicht.
Ich kann verstehen, dass Gott im Glauben gebeten werden möchte, aber warum der Umkehrschluss dann auch so sein soll, habe ich nicht völlig verstanden.
In gewisser Weise hilft mir der Vergleich mit der Schwerkraft. Wenn ich einen Hammer fallen lasse, hat es vielleicht was mit Murphys Gesetz zu tun, wenn mir dieser Hammer auf den Fuß fällt, aber dass er runter fällt, hat ganz sicher mit dem Gesetz der Schwerkraft zu tun.
Gott hat dieses Gesetz der Schwerkraft bestimmt aus guten Gründen eingesetzt, auch wenn ich gern mal Schwerelosigkeit erleben würde, aber letztlich hat sich Gott schon was dabei gedacht.
Nun gibt es einige Menschen, die parallel zu solchen Naturgesetzen von einem ähnlichen Gesetz des Glaubens ausgehen. Der Gedanke ist, dass Gott so ein Gesetz des Glaubens eingesetzt hat und es wenig Sinn macht, dieses Gesetz zu hinterfragen oder etwas anderes zu erwarten. Genauso wie es keinen Sinn machen würde, dafür zu beten, dass der Hammer nicht fällt, wenn ich ihn loslasse.
Andere betonen, dass Gott uns die Erde zu untertan gemacht hat, dass wir sie regieren, sie hegen und pflegen. Genauso hat er uns die Autorität gegeben, sein Reich und seine Kraft in dieser Welt sichtbar zu machen. Da geht es weniger darum, ob Gott es will (er will es), sondern eher darum, dass wir die Autorität, die Gott uns übertragen hat, erkennen und sie ausüben.
Aber egal, worauf ich den Schwerpunkt lege, ich sage hier ganz ehrlich: So ganz verstehe ich das Warum dahinter noch nicht, vielleicht kann ich in ein paar Jahren ein bisschen mehr dazu sagen, für jetzt nehme ich das erstmal so hin, denn die Wichtigkeit von Glauben finden wir an zig Stellen im Neuen Testament, darum wird es in den nächsten Posts auch stark darum gehen.
Hier zunächst aber noch ein bisschen mehr zum Zusammenhang von Glauben, Unglauben und Zweifel:
In Römer 4 lesen wir vom Glauben Abrahams:
Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet.
Römer 4,3 (Zitat aus 1.Mose 15,6, vgl. Gal 3,6 und Jak 2,23)
In Vers 20 und 21 lesen wir dann:
(Abraham) zweifelte nicht durch Unglauben an der Verheißung Gottes, sondern wurde gestärkt im Glauben, weil er Gott die Ehre gab. Und er war der vollen Gewißheit, dass er, was er verheißen habe, auch zu tun vermöge.
Hier stellt Paulus Zweifel und Unglaube parallel dem Glauben gegenüber. Abraham glaubte Gott – Er zweifelt nicht durch Unglauben.
Dem „Zweifler“ Thomas sagte Jesus:
Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig. Joh 20:27
Auch wenn in dieser Passage nicht wörtlich von Zweifeln die Rede ist, ist es doch das, was hier vorliegt: Thomas zweifelte an den Aussagen der anderen und sagte zu den anderen Aposteln: Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und meinen Finger in die Nägelmale lege und meine Hand in seine Seite lege, kann ich’s nicht glauben. (Joh 20,25).
In Matthäus 21:21 sagt Jesus seinen Jüngern:
Wahrlich, ich sage euch:Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht allein Taten wie die mit dem Feigenbaum tun, sondern, wenn ihr zu diesem Berge sagt: Heb dich und wirf dich ins Meer!, so wird’s geschehen.
Auch hier sehen wir Glauben und Nicht-Zweifeln parallel nebeneinander.
Es ist, als ob Jesus sagen wollte: Wer glaubt, zweifelt nicht. Und wer zweifelt, glaubt nicht.
Interessant ist, dass Jesus auch in dieser Begebenheit ähnlich wie nach der Heilung des mondsüchtigen Sohnes seinen Jüngern sagt, dass sie im Glauben zu einem Berg sprechen könnten: „Heb dich und wirf dich ins Meer!“ und es würde so geschehen.
An dieser Stelle kann es passieren, dass wir uns schnell persönlich angegriffen fühlen, denn oft höre ich an dieser Stelle den Einwand: „Aber, David, ich habe doch geglaubt, dass Gott heilen kann. Gerade deshalb habe ich doch für Heilung gebetet. Aber XY wurde trotzdem nicht geheilt. Willst du etwa sagen, dass ich nicht genug Glauben hatte und mein Vater/Bruder/Freund oder meine Frau/Schwester oder XY nur deshalb nicht geheilt wurde, weil ich im Zweifeln gegeben habe?“
Ich verstehe diese Fragen und weiß auch, dass da ganz viel Schmerz und Leid mitschwingt. Auch ich habe solche Situationen persönlich erlebt. Und vielleicht wäre es aus seelsorgerlichen Gründen einfacher zu sagen: „Nein, es war der souveräne Wille Gottes, du hast getan, was du tun konntest. Warum XY sterben musste, wissen wir nicht, aber Gott hat einen guten Plan, auch wenn wir ihn manchmal nicht verstehen.“
Aber auch wenn ich dieses Denken nachvollziehen kann, finde ich es nicht im Leben Jesu wieder.
Und darum geht es mir hier. Aufzuzeigen, was ich glaube, was Jesus zum Thema Heilung gelehrt hat. Und da spielt das Thema Glaube eine riesige Rolle, wie wir uns noch ausführlich anschauen werden.
Am Ende sage ich es meist so: Zunächst mal geht es doch ohnehin nicht um uns. Wir sollten mit Christus gekreuzigt und gestorben sein und Christus in uns leben (vgl. Gal 2,19-20). Da es nicht um uns geht, sollten wir auch nicht gekränkt sein oder vor den Kopf gestoßen fühlen. Stattdessen lasst uns doch schauen, ob wir etwas Neues lernen können, so schwer es vielleicht am Anfang sein mag.
Auf den Einwand von oben antworte ich meist mit einer Rückfrage:
Wenn wir konkret die Worte Jesu aus Mat 21:21 nehmen, was ist der Beleg dafür, dass Glauben vorhanden war?
Dass wir zu dem Berg sprechen oder dass sich der Berg bewegt?
Es ist letzteres, denn allein die Tatsache, dass wir zu dem Berg sprechen bedeutet noch gar nichts. Genauso kann ich um Weisheit bitten und dabei dennoch zweifeln, dass Gott mir diese Weisheit wirklich geben will.
Parallel dazu kann ich Gott bitten, zu heilen, mir dabei aber gar nicht sicher sein, ob Gott auch wirklich heilen will!
Wir können zwar glauben, dass Gott heilen kann (und da habe ich noch nie einen Christen getroffen, der daran zweifelte), aber gleichzeitig daran zweifeln, dass Gott konkret in diesem Fall heilen WILL.
Dann höre ich oft: „Wir können doch gar wissen, was der Wille Gottes ist. Wie soll ich dann wissen, dass Gott in diesem konkreten Fall heilen will?“
Dieser Punkt ist extrem wichtig, denn die weit verbreitete Sicht, dass wir den Willen Gottes gar nicht wissen können, führt dazu, dass wir entweder zögern zu beten, oder gar nicht beten oder aber beten und „hoffen“, dass Gott heilt. Aber Hoffen ist noch nicht dasselbe wie glauben.
Meine kurze Antwort darauf ist wie so oft:
Schau auf Jesus, er ist der offenbarte Wille Gottes. Er sagt: „Wer mich sieht, sieht den Vater.“ Und da Jesus jeden geheilt hat, der zu ihm gekommen ist, sehe ich darin den Willen Gottes offenbart.
Römer 12,2 sagt zudem, dass wir nicht wie die Welt sein sollen, sondern verwandelt werden sollen durch die Erneuerung unseres Sinnes. Wozu? Dass wir prüfen können, was der Wille Gottes ist.
Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene. Römer 12:2 (ELB)
Ich bin der Überzeugung, dass wir den Willen Gottes wissen können: Er ist in Jesus offenbart.
Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn. Hebräer 1,1-2 (ELB)
Er hat uns seinen Plan wissen lassen, der bis dahin ein Geheimnis gewesen war und den er – so hatte er es sich vorgenommen, und so hatte er beschlossen – durch Christus verwirklichen wollte, sobald die Zeit dafür gekommen war. Epheser 1,9 (NGÜ)
Jesus spricht zu ihm:So lange bin ich bei euch, und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater! Wie sprichst du dann:Zeige uns den Vater? Glaubst du nicht, daß ich im Vater bin und der Vater in mir? Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst aus. Und der Vater, der in mir wohnt, der tut seine Werke. Glaubt mir, daß ich im Vater bin und der Vater in mir; wenn nicht, so glaubt doch um der Werke willen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch:Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und er wird noch größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater. Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, damit der Vater verherrlicht werde im Sohn. Was ihr mich bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun. Lukas 14,9-14 (LUT)
Ich sag es deutlich und so unmissverständlich, wie es wohl geht:
Wir können wissen, was der Wille Gottes in Bezug auf Heilung ist: Gott möchte heilen!
Jeden? Jeden! Immer? Immer!
Warum ich das sage? Weil ich es bei Jesus sehe. Und er ist der vollkommene Abbild von Gottes Herrlichkeit, der unverfälschte Ausdruck seines Wesens (vgl. Heb 1,3).
Ja, ich weiß, dass das einseitig ist, aber ich sehe diese Einseitigkeit bei Jesus.
Und am besten nehme ich die Antwort auf die Rückfrage, die hier eigentlich immer kommt, gleich vorweg: Nein, ich sehe nicht, dass jede Person, für die ich bete, geheilt wird. Aber ich strecke mich danach aus, Jesus mehr zu erkennen, auf dass Jesus mehr in mir Gestalt gewinnt.
Das andere gilt aber auch: Ich sehe deutlich mehr Menschen geheilt verglichen zu der Zeit, als ich noch anders geglaubt habe, als ich noch „gehofft“ habe, dass Gott heilen möchte, als ich noch nach dem „Münze werfen“-Prinzip gebetet habe, a la: „Hoffen wir mal, dass Gott heilen möchte.“
Denn wenn wir nicht wissen, was Gottes Wille in Bezug auf Heilung ist, werden wir nicht glauben, sondern bestenfalls hoffen, dass Gott heilt. Und weil wir oft so schräge Vorstellungen darüber haben, was Glaube bedeutet (jedenfalls hatte ich diese Vorstellungen), als müssten wir uns massiv anstrengen, um diesen Glauben zu haben, der Berge versetzt, werde ich (mindestens) in den nächsten beiden Posts weiter darauf eingehen:
Hoffst du noch oder glaubst du schon?
Glaube – kein Krampf
Mir ist bewusst, dass an dieser Stelle oft die Fragen zu bestimmten Bibelstellen kommen: Aber was ist mit 2Kor 12:7 (Pfahl im Fleisch), 1.Tim 5:23 (Nimm ab und zu ein bisschen Wein) und vielen anderen? Ich werde zu diesen Stellen am Ende kommen, glaube aber, dass es Sinn macht, zunächst weiter eine Basis zu legen. Von daher: Wem die Fragen unter den Nägeln brennen, postet sie gern in den Kommentaren (kann ja gut sein, dass eine Frage noch nicht kenne), ihr müsst euch auf die Antworten aber noch etwas gedulden.
Soviel für diese Woche. Euch ganz viel Segen, Gnade und Frieden!
Liebe Grüße aus dem sonnigen Hamburg!
David
Hallo David,
na dann mach ich mal den Anfang. Ich finde Deine Blogartikel herausfordernd und inspirierend. Anerkennend sehe ich, dass Du Dich in dieses Thema sehr vertieft hast.
Du stellst einen evidenten Zusammenhang zwischen „Heilung erfahren“ und „Glauben“ (haben) dar. Im Umkehrschluss liegt es nun nahe zu sagen: „Keine Heilung erfahren hat immer(!) mit Zweifel, Kleinglauben, bzw. Unglauben zu tun.
Die Frage die sich mir (als Laie) nun stellt, wenn ich lese: „Gott will jeden immer heilen“ lautet: Ist dies in den Evangelien, Apostelgeschichte und den Briefen durchgängig (!) so konnotiert oder gibt es hier „Raum für andere Perspektiven“ und „Differenzierungen“?
Fallen „Heilung“ und „Glauben (haben)“ immer zusammen, bzw. bedingen sie sie sich?
Was ist mit den Stellen, an denen der Glaube der geheilten Person wenig bis keine Rolle spielt und/oder nicht explizit erwähnt wird (z. B. Mt 8:14f.28-34; 12:9-14; Mk 9:14-25; Lk 17:11-19) und Jesus dennoch heilt? Wie passen sie zum Fokus: „Gott will jeden, immer heilen. Wenn Gott nicht heilt, liegt es daran, dass es an Glauben fehlt?“
Es bleibt spannend. Sei gesegnet.
Danke dir Ingo für deine Rückfragen. Sie zeigen mir, wo ich bisher noch nicht klar genug kommuniziert habe. Da ich gerade erst an den weiteren Posts arbeite, will ich doch zumindest in aller Kürze auf deine Fragen antworten:
Ja, ich sehe einen deutlichen Zusammenhang zwischen (Heilungs-) Gebet und Glaube. Aber: Ich sehe diesen Zusammenhang auf der Seite des „Heilenden“ bzw. der für Heilung betenden Person.
In Joh 14,12 z.B. spricht Jesus davon, dass diejenigen, die an ihn glauben, die Werke tun werden, die er getan hat und noch größere. Jesus grenzt das hier Null ein, im Sinne von: „aber nur vorausgesetzt, ihr trefft auf Leute, die auch so einen starken Glauben haben.“
Jesus hat jeden, der zu ihm gekommen ist und geheilt werden wollte, geheilt, völlig unabhängig davon, wie groß der Glaube der Person war. Der Lahme am Teich Bethesda wusste nicht mal, wer Jesus war, der tote Lazarus hatte sicher keinen Glauben für seine Auferweckung und die Leute drum herum hatten mit Sicherheit keinen Glauben: „Wärst du doch nur früher gekommen.“
Ja, in etwa einem Drittel der Heilungen von Jesus wird Glaube beim Empfangenden erwähnt. Aber kleiner Glaube oder Zweifel hielten Jesus nirgendwo ab, zu heilen, solange die Leute ihn gebeten haben.
Ich sehe das so:
Jesus lobte Glauben, wenn er ihn vorfand, weil er Glauben wollte. Er war sogar begeistert, wenn er ihn vorfand (Mat 8,5), aber wir hören Jesus nirgendwo sagen: Tut mir Leid, dich kann ich nicht heilen, du zweifelst zu stark oder dein Glaube ist nicht groß genug.
Hatte ich das schon als Illustration benutzt? Ich verliere bei den Bildern den Überblick. Aber die Illustrationen mit den Dingen, die Jesus nie gesagt hat, haben ihren Sinn. Manch einer schmunzelt darüber, ein anderer ärgert sich an ihnen. Sie sollen aber die Argumente, die man zu dem Thema manchmal hört, entkräftigen.
Die kurze Antwort also ist: Wenn ich bisher vom Zusammenhang von Glauben und Heilung geredet habe, dann meinte ich den Glauben der Jünger, die den Auftrag und die Vollmacht von Jesus bekommen hatten, zu gehen und zu heilen. Ja, die andere Seite, dass Christen Gott um Heilung bitten, gibt es auch, dazu aber später mehr. Ich glaube, dass es hilfreicher ist, erst einmal die „Auftragsseite“ zu betrachten.
Mega kurz nur angerissen aber auch zu dieser Seite: Dass Christen krank sein können und dass das nicht dramatisch ist, sehen wir doch in Jak 5,14: „Wenn jemand krank ist, rufe er die Ältesten.“ Warum? Damit die für ihn beten! Wer betet also? Die Ältesten! Und dann sehen wir in Vers 15 wieder den bisherigen Zusammenhang: „Das Gebet des Glaubens“ (also des Gebets der Ältesten) „wird den Kranken heilen“. Auch hier lese ich von Null Druck auf dem Empfangenden im Sinne von „Du musst jetzt aber Glauben haben, sonst kannst du nicht gesund werden.“ Seine Aufgabe ist lediglich, um Hilfe zu bitten und die Ältesten zu rufen.
Macht das so Sinn?
Ausführlicher aber später mehr dazu.
Hallo David,
Ja, Deine klärenden und ergänzenden Worte (Stichwort: Betrachtung von der Auftragsseite) machen Sinn. Danke fürs Anteilnehmen dürfen an Deinen Gedanken und Erfahrungen. Freu mich auf mehr.
***
Die Definition von Hebr. 11,1 von (heilsam wirkendem) „Glauben“ teile ich als „ein Rechnen mit der Erfüllung dessen, worauf man hofft, ein Überzeugtsein von der Wirklichkeit unsichtbarer Dinge.“ (NGÜ)
Hier meine These:
Glaube und Heilung (wie auch Krankheit) ist ein kommunikatives Beziehungserleben.
Das Bedürfnis nach (körperlicher, seeelischer, geistiger) „Heilung“ hängt auch mit dem Bedürfnis nach „Heil“ (Beziehung zu Gott) und dem Bedürfnis nach „Heiligung“ (Beziehung zu anderen) zusammen. Sie wechselwirken, durchdringen und beeinflussen sich gegenseitig und erzeugen ein mehrdimensionales und dynamisches „Spannungsnetz“.
Ein „Netz“ kann mir Ordnung, Sicherheit, Stabilität bieten (und ich erlebe es als heilsam). Oder ich kann mich darin „verstricken“ (und erlebe Verletzung, Erkrankung, Unheil). Banal gesagt: Die „Dosis“ macht’s – ob etwas heilt – oder verletzt.
Eine heilsame „Balance“ und Ausgewogenheit (von Krankheit und Heilsein) ist aber nur im jeweiligen Beziehungsgeschehen möglich zu erleben – weniger theoretisch abstrakt „festzuschreiben“.
Es ist m.E. möglich und hilfreich sich über seine Position und (erleichternden) Bewegungsspielräume klar zu werden sowie die (heilsamen bis verletzenden) Wirkungen in diesem Spannungsnetz als subjektive Erfahrung zu skalieren (z.B. besser – schlechter; leichter – schwerer;) auch um Rückmeldung zu erhalten im (kommunikativen) Prozess. (Hilfreich m.E. für ein „anhaltendes Gebet“ bis zur Erhörung – z.B. Elia)
So kann heilsamer Veränderung nachgespürt werden. Nach meiner Überzeugung ist jede noch so kleine erlebte Veränderung in Richtung „heilsam“ ein Wunder und gehört entsprechend gewürdigt und gewertschätzt.
Wenn Glaube „wächst“ erlebe ich Heilsames in meinem mehrdimensionalen Beziehungsnetz.
Jakobus schreibt (weniger theologisch, als pragmatisch-seelsorglich und somit praktizierbar) vom „vollkommenen Glauben“ (als einer Qualia) der sich heilsam auf die verschiedenen Beziehungsebenen (von Glaubenden) auswirkt. (geistlich, sozial, physisch, kommunikativ usw.) Und gleichzeitig entlarvt er einen „toten (leeren) Glauben“ als einen gegensätzlichen Pol.
In seinem Epistel gibt Jakobus viele Anregungen zum Thema: (gesundmachendem und leerem, totem) Glauben, Gehorsam, Heilung usw. ;-)
So jetzt hoffe ich doch, Dich mit meiner Sprache nicht einmal mehr „verwirrt“ zu haben. ;-)
Sei gesegnet.
ich kann in der tat bestätigen, dass heilung durchaus langsam vonstatten gehen kann. und ich meine damit nicht die veränderung des herzens oder der gesinnung (also die psychische heilung), denn diese erfahrung werden sicher viele bestätigen können. auch bei körperlichen sachen kann das so sein und ich erlebe das zur zeit. es zieht sich über jahre hin, aber ich kann immer wieder sagen „mir gings noch nie so gut wie jetzt :o) „. ich könnte natürlich auch sauer sein, weil gott mich nicht (vollständig) heilt. in wahrheit ist es aber so, dass die ganze zeit, wo ich diese einstellung hatte, nichts passiert ist….
Hallo,
Ingo, ich kann Deine Umkehrfrage gut verstehen. Ich glaube auch: GOTT will immer heilen! Ich glaube auch: Glaube spielt eine große Rolle!
Den Umkehrschluss würde ich dennoch nicht generell ziehen! Es ist gar nicht so leicht mit dieser Spannung zu leben. Viele Menschen von denen ich lese oder höre, die viel weiter sind im Bereich Heilung, haben gelernt mit dieser Spannung zu leben. Sie beten jedesmal voller Erwartung und mit dem WISSEN „GOTT ist immer gut“ und „ER will Heilung“! Auch sie erleben, dass Menschen nicht geheilt werden. Aber das lässt sie nicht zweifeln oder gar aufgeben. Sie gehen weiter, geben ihr Nichtverstehen an GOTT ab, beten weiter und erleben mehr und mehr Heilung. Vielleicht ist hier die richtige Stelle für GOTTES Souveränität. Nicht bei der Frage „will ER oder nicht“, sondern beim Auhalten der Spannung!
Eins, finde ich, wird deutlich, mein Glaube soll zunehmen! Ich will mehr erwarten von GOTT! In einer Predigt hörte ich, dass jemand sein Team lehrt immer mit folgenden Gedanken in das Gebet zu gehen: Warum nicht heute? Warum nicht durch mich?
Also ist meine Frage: Wie kann ich meinen Glauben nähren und wachsen darin?
LG Regine
Hallo David,
da haben sich untere Beiträge wohl überschnitten…
Ich kann sehr gut mit, mit Deinen Ausführungen und glaube auch, der Teil über Glaube in Deinem Beitrag ist wichtig, um Missverständnisse zu vermeiden!
LG Regine
Hallo Regine,
Danke für Dein einfühlsames Verständnis, Deine erweiterten, persönlichen Gedanken und Ergänzungen zum Thema. Das beim Thema „Glaube und Heilung“, „Spannungen“ entstehen – und zwar sowohl heilsame, wie unheilvolle – ist eine Erfahrung die m.E. Beachtung verdient.
Vor allem die Frage, wie es gelingt diese Spannungen als gut(!) bzw. heilsam zu (er)leben.
Den von Dir verwendeten dynamischen Bezug in der Frage: „wie ich im Glauben wachsen kann“ erweitert den Begriff „Glaube“ um die Dimension: „Entwicklung“. (Jakobus hat dazu einiges zu sagen ;-))
Was und wie eine gesunde Entwicklung von Glauben und(!) Heilungserfahrungen ermöglicht, erfahren lässt, bzw. welche (persönliche, zwischenmenschliche und geistliche) Relationen, Haltungen, Erwartungen und Blockaden, Heilungserfahrungen (zeitlich) verzögern – darüber schrieben die Nachfolger Jesu und wir dürfen dem nachspüren.
Es bleibt spannend ;-)
Ich möchte an dieser Stelle ein Zeugnis erzählen: Der (nicht an Jesus glaubende) Opa meines Mannes wurde in einer Nacht, als wir zu Besuch waren, sterbenskrank. Wir haben gebetet, aberer blieb krank. Am nächsten Morgen wurde er ins Hospiz gebracht. Dort lerne er Christen kennen, die ihm von Jesus erzählten. Er starb Jahre später an Jesus glaubend.
Die plötzliche Krankheit war von verdorbenen Hackbällchen ausgelöst gewesen und nach ein Paar Tagen wieder gut.
Seitdem, wenn es uns schlecht geht, und durch Gebet keine Besserung geschieht, sagen wir „das ist ein Hackbällchen Gottes“ ein unerfreuliches Ereignis, das uns auf einen Lebenswg bringen wird, der gut und von Gott ist.
Hallo Susanne,
ich glaube, ein schlechtes Hackbällchen ist nicht von GOTT. Ich las mal (und das gefiel mir gut), dass GOTT uns die Dinge so sehr zum Besten dienen lässt, dass es fast so aussehen könnte, als kämen sie von IHM.
Es ist ein tolles Zeugnis davon, Eure „Hackbällchengeschichte“! Danke fürs Mitteilen!
LG Regine
Hallo Regine,
so meinte ich es auch.
Danke für das schöne Zitat. Werd ich mir merken!
Susanne
Hallo zusammen,
vor etwa 10 Jahren habe ich mich gefragt, was ist eigentlich Glaube. Du hörst und ließt immer
von Glauben und habt Glauben und habt Glauben wie ein Senfkorn usw. Ja möchte ich gerne
haben. Jedoch wie soll ich das machen ? Wenn ich nicht weiß was das ist, wie soll ich das Umsetzen.
Sogar die Jünger fragten danach. Ich fragte auch Gott immer wieder danach.
Eines Tages viel
mir auf das die Jünger nach der Antwort von Jesus, gleich nichts mehr fragten. Daraus schließe
ich den Kehrschluss, das Sie die Antwort bekommen haben. Ein andermal laß ich das Gleichnis
wo Jesus vom Samen des Senfkornes sprach und das es ganz klein sei.
Ein andermal laß ich das Jesus einen Vergleich zwischen einem Senfkorn und einem Berg erzählte.
Da war auf der einen Seite so ein kleines Senfkorn mit dem man machen kann/konnte was man will
und auf der anderen Seite ein Berg der für damalige Menschen mit Sicherheit nicht so einfach bewegt werden konnte oder ein Baum der sich entwurzeln und ins Meer stürzen sollte, wenn wir nur genug von diesem Glauben hätten. Ich dachte meinte Jesus wirklich die Größe ? Was nutzt mir wenn ich weiß wie groß oder wie viel etwas ist, wenn ich nicht weiß ob es flüssig oder Hart ist, kalt oder warm ?
Dann sagte Jesus einmal etwas davon das das Wort Gottes der Same sei und irgendwann bei diesen ganzen Überlegungen schlossen sich so zusagen die Synapsen.
Er meinte gar nicht die Größe, sondern das Potential das in dem Senfkorn steckt. Denn im Senfkorn steckt ja der Fortbestand dieser Pflanze drin. Ich glaube jeder wird hier so viel Phantasie haben,
das er sich ausmalen kann, wie es möglich ist, das sich Mensch und Tier davon ernähren können.
Ja aber das passiert halt nur, wenn es in geeigneten Boden gesteckt wird. Dieser geeignete Boden,
muß dieser Glaube sein dachte ich. Es kam mir vor als wenn ich da irgendwie zu weit aus dem Fenster lehnte. Aber je mehr ich darüber nach dachte wurde es klarer und klarer.
Der Glaube ist das Vertrauen und Erwarten in Gotteshandeln wenn ich handele. Wenn ich es so mache wie Gott es von mir erwartet.
Dann habe ich angefangen mit dem Beten. Es passierte wirklich einiges. Mein Glaube ist seit dem
gewachsen. Es sind noch keine solche Wunder passiert, die Aufsehen erregen würden. Aber es ist
zumindest soviel passiert, das meine Frau und ich an dem Thema dran bleiben und mit Kranken
Gebetsuchenden beten, weil wir wissen das es biblisch ist und wirklich passiert.
lg Roland
also aus den angeführten bibelstellen kann man meiner meinung auch entnehmen, dass es eigentlich keinen „kleinen“ glauben gibt. wenn ich mich also frage, ob mein glaube nicht groß genug ist, weil das heilen nicht geklappt hab, dann habe ich KEINEN glauben gehabt…. mal ganz krass gesagt…. das ist ganz schön ernüchternd… andererseits wäre dass dann auch so, dass, wenn ich glaube, es ganz wurscht ist, wie groß mein glaube ist. es reicht, dass ich glaube… mmh…. (das muss ich erst mal auf mich wirken lassen)
So sehe ich das auch, ich denke die Größe des Glaubens ist nicht ausschlaggebend sondern die Größe der Bandbreite von Krankheiten, für deren Heilung ich Glauben habe.
Man kann es zwar so sehen, dass mein Glaube für Gelenkschmerzen ausreicht, für einen Rollstuhlfahrer jedoch nicht, da dieser ein viel höheres Maß an Glauben erfordert. Ich denke jedoch, dass für einen Rollstuhlfahrer auch nur ein snfkorngroßer Glaube erforderlich ist, aber dieser ist dann schlicht nicht vorhanden.
Wenn ich schließlich für kleinere Krankheiten erfolgreich gebetet habe, wird die Bandbreite meines Vertrauens und meiner Erwartungen an Gott auf den Rollstuhlfahrer ausgeweitet und irgendwann sollte sich dann die Gewissheit Jesu einstellen. So macht es für mich zumindest Sinn.
Die einzigen Möglichkeiten, meinen Glauben zu erweitern sind also 1. für Kranke beten und 2. Gott um die Gabe des Glaubens durch den heiligen Geist bitten.
und noch ein gedanke: bezüglich heilung ist ja jetzt ganz klar, was gottes wille ist (danke übrigens, denn das bringt mich wirklich weiter). wie ist das dann mit sachen, die mit heilung nichts zu tun haben? wenn man zum beispiel schon ewig für den richtigen partner betet oder für eine wohnung, weil man zu viert in ner einzimmerwohnung haust. da geh ich einfach mal davon aus, dass gott unser bestes will, trotzdem passiert oft nichts. oder was ist, wenn man betet, dass man irgendeine prüfung besteht. da weiß ich doch nicht, was gott, will… könnte ja sein, dass er mich lieber als missionarin in togo haben will anstatt als ingenieur irgendwo hier..? in der hinsicht kenne ich gottes willen nicht, es sei denn, mir läuft ein prophet über den weg (ich bin keiner…). oder hast du das in anderen posts schon erklärt? ich hab noch nicht alle gelesen…..
Hallo Pauline,
das stimmt, ich habe bisher nicht zu anderen Sachen zum Thema geschrieben. Manche Sachen wirst du auch so anwenden können, aber bisher bezweifle ich, dass ich in nächster Zeit zu solchen anderen Fragen etwas schreiben werde. Dafür stehen auf meiner Liste noch zu viele andere Themen bzw. Posts, denen ich mich vorher widmen werde. Sorry. Aber weiter viel Segen!
Wenn du mal ne ganz andere Richtung (als das klassische Verständnis) zum Thema Gebet lesen willst, dann lies doch mal A better way to pray von Andrew Wommack. Gibt es auch auf deutsch: Ein besserer Weg zu beten.
Wenn du lieber englische Vorträge magst, findest du fünf MP3s zu dem Thema von ihm hier.
Bei weitem nicht alles, was er schreibt bzw. sagt, würde ich auch so sehen (z.B. der ganze Wohlstandsmist, der manchmal dabei ist), aber ich fand eine ganze Reihe Gedanken erfrischend anders und inspirierend.