bittetsouveraen

Zunächst aus dem Nähkästchen:

Ich habe schon einige Mails bekommen von lieben Leuten, die mich gefragt haben, wann es denn endlich auf dem Blog bzw. in der Heilungsserie weiter geht. Antwort: Jetzt.

Aber zuerst ein kleines Update mit Gründen, warum der nächste Post jetzt fast vier Monate auf sich hat warten lassen.
Zum einen durften wir unseren Familienurlaub genießen, kurz vorher war ich auf einem CPM Seminar in den USA (großartig, Curtis kann ich jedem wärmstens empfehlen, ein älteres Interview mit Curtis findet ihr hier) und anschließend hatten wir viel zu tun in unserer lokalen Gründungsarbeit hier in Hamburg mit Praktikanten, internationalem Besuch und den ganz normalen Alltagssachen. Diese vielen Erlebnisse bringen auch mit sich, dass meine Gedanken aktuell bei vielen anderen Sachen sind und es eigentlich andere Themen sind, über die ich ganz natürlich schreiben würde (habe ich auch schon, meine Entwürfe-Box füllt sich immer mehr), aber da ist ja diese Serie, die fertig werden soll. Von daher ist es gefühlt ein Kraftakt, an der Reihe weiter zu arbeiten, aber nichts ist unmöglich. Ggfs. werde ich die Reihe einfach mit Gedanken rund um organische Gemeinde, Movements & Co unterbrechen.

Insgesamt freue ich mich, dass in den vergangenen Monaten eine ganze Reihe neuer Interessenten und Blogpost-Abonnenten dazu gekommen sind. Schön, dass ihr dabei seid.

Dann kann es ja jetzt wieder losgehen:

Im letzten Post vor der langen Sommerpause ging es um die Frage, warum Dinge ausbleiben, die Gott aber eigentlich will.

Wir sahen schon, dass nach Matthäus 21:21 der Beleg dafür, dass Glauben vorhanden war, nicht das Sprechen zum Berg ist, sondern dass sich der Berg bewegt.

Heute möchte ich dieses Glauben noch genauer durchleuchten.

„Glauben“ ist nicht glauben. „Hoffen“ ist auch nicht Glauben

Wenn ich hoffe, dass der HSV beim nächsten Spiel gewinnt, dann ist das sicher kein neutestamentliches Glauben. Wenn ich an der Bushaltestelle stehe und mich jemand fragt, wann der nächste Bus kommt und ich antworte „Ich glaube, in 5 Minuten“ ist das auch kein neutestamtentliches Glauben, sondern eine Vermutung. Wenn ich sage: „Hoffentlich kommt der Bus heute pünktlich“, dann ist das zwar sicher wahrscheinlicher als ein HSV-Sieg, aber immer noch kein neutestamentliches Glauben, auch kein neutestamentliches Hoffen.

Das Neue Testament kennt Hoffnung, z.B. hier:

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. 1.Petrus 1,3 (LUT)

Paulus, ein Apostel Christi Jesu nach dem Befehl Gottes, unseres Heilands, und Christi Jesu, der unsre Hoffnung ist. 1.Tim 1,1 (LUT)

Aber Hoffnung meint hier nicht etwas wie „Hoffentlich liegen wir richtig und wir werden mit Jesus leben“, sondern ein Überzeugt sein, etwas auf das wir uns freuen dürfen. Unsere erste und letzte Hoffnung ist Jesus.

Bei diesem Hoffen sind wir schon näher dran am neutestamentlichen Glauben.
Aber schauen wir uns einige Worte von Jesus selbst zu dem Thema an:

Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Heb dich dorthin!, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein. Mt 17,20

Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht allein Taten wie die mit dem Feigenbaum tun, sondern, wenn ihr zu diesem Berge sagt: Heb dich und wirf dich ins Meer!, so wird’s geschehen. Mt 21,21

Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben hättet so groß wie ein Senfkorn, dann könntet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Reiß dich aus und versetze dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen. Lk 17,6

Und alles, was ihr bittet im Gebet, wenn ihr glaubt, so werdet ihr’s empfangen. Mt 21,22

Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst: Wenn du kannst – alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt. Mk 9,23

Wahrlich, ich sage euch: Wer zu diesem Berge spräche: Heb dich und wirf dich ins Meer!, und zweifelte nicht in seinem Herzen, sondern glaubte, dass geschehen werde, was er sagt, so wird’s ihm geschehen. Mk 11,23

Darum sage ich euch: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, dass ihr’s empfangt, so wird’s euch zuteil werden. Mk 11,24

Krasse Worte. Worte, die nur zu oft zu unserer Erfahrung im Widerspruch stehen.

Und da das frustrierend ist, tun wir in der Regel eins von zwei Dingen:

Wir schieben ein nicht erhörtes Gebet auf den souveränen Willen Gottes (der in diesem Fall etwas anderes wollte).
Wir verdrängen diese Aussagen Jesu oder relativieren sie („Das mag vielleicht für die Apostel gegolten haben“).
Damit geht es uns dann vielleicht besser, wir können mit den Aussagen besser umgehen, wir lösen die Spannung auf, aber wir relativen so oder so diese pointierten Aussagen.

„Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.“

Das ist eine krasse Aussage. Eine Aussage, die ich weder relativieren noch verdrängen, sondern stehen lassen will. Sie darf und soll mich ärgern, mich sogar herausfordern. Sie soll mich dazu bringen, über meinen Glauben nachzudenken, mich nach diesem Glauben auszustrecken. Ein paar Sachen meine ich dazu gelernt zu haben, vor allem, dass diese Art Glauben nix mit „Verkrampft, Hände zusammen geballt, ich glaube jetzt gaaaaanz stark“-Glauben zu tun hat.

Mehr dazu im nächsten Post: Glaube – kein Krampf.